Einstimmig und mit grossem Applaus bestätigte die CVP Kanton St.Gallen Ständerat Beni Würth als ihr Kandidat für den zweiten Wahlgang. Auch über den stattlichen Wählerzuwachs war die Freude gross. Mit einer Stehenden Ovation würdigte die Partei Thomas Ammann, der – von grossem Proporzpech betroffen – trotz ausgezeichnetem Wahlresultat sein Nationalratsmandat abgeben muss. An der Versammlung in Uznach beschlossen sodann Parteivorstand und Delegierte Zustimmung zu allen vier Vorlagen, über die am 17. November 2019 abgestimmt wird, darunter der Campus Wattwil sowie das Gewerbliche Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen.
Die rund 90 Delegierten und namentlich Parteipräsident Patrick Dürr zeigten sich hocherfreut über Beni Würths Resultat bei den Ständeratswahlen. Dieser Vertrauensbeweis weit über die Parteigrenzen hinaus bestärke ihn, im zweiten Wahlgang nochmals Vollgas zu geben, versprach Würth. «Wir alle sind ja inzwischen wahlkampferprobt», fügte er schmunzelnd bei. Seine einstimmige Nomination war Formsache.
Sitzverlust trotz Wählerzuwachs
Der Wählerzuwachs von satten 2,2 Prozent erfüllte Wahlkampfleiter Martin Looser mit Stolz über diese CVP, die in einer hervorragenden Verfassung ist. «Für die nächsten Wahlen stimmt das sehr zuversichtlich. Die Wählerinnen und Wähler haben honoriert, dass hervorragende Persönlichkeiten für die CVP kandidieren und die Partei die richtigen Themen setzt», zog Martin Looser das Fazit.
Umso unerwarteter war es, dass die CVP den dritten Nationalratssitz abgeben muss. Für Thomas Ammann verständlicherweise eine herbe Enttäuschung, konnte er doch seine Stimmenzahl gegenüber den vorhergehenden Wahlen sogar noch steigern. Vor vier Jahren hatte die CVP Proporzglück, diesmal grosses Proporzpech. Ein souveräner Thomas Ammann stand vor den Delegierten: «Der Sitzverlust schmerzt. Es ist für mich und mein Umfeld schwer verständlich, trotz persönlichem Glanzresultat und am zweitbesten Stimmen den Nationalratssitz zu verlieren.» Die Partei wird Thomas Ammann nach seiner letzten Session in Bern gebührend würdigen. In Uznach dankten ihm die Delegierten mit einer Stehenden Ovation.
Ja zum Campus Wattwil
Mit 63 Ja zu 17 Nein bei fünf Enthaltungen stimmen die Delegierten der Erstellung des Campus Wattwil mit Kantonsschule sowie Berufs- und Weiterbildungszentrums Toggenburg zu. Nach fast fünfzig Betriebsjahren sei die Sanierung höchst dringlich, zeigte Kantonsrat Mathias Müller auf. Das vorliegende Projekt sei schweizweit einzigartig, indem es Kantonsschule und Berufs- und Weiterbildungszentrum in einem Campus vereint. «Diese Lösung ermöglicht Synergien durch gemeinsame Nutzung von Mensa, Aula und Sportanlagen sowie in der Verwaltung», so Mathias Müller. Der Campus Wattwil sei auch ein Symbol der Zukunftsfähigkeit unseres dualen Bildungssystems. Einige Votanten aus dem Linthgebiet sprachen sich gegen die Vorlage aus. Es solle ein neues Projekt ausgearbeitet werden mit einem Standort im Linthgebiet, weil bekanntlich mehr Schüler aus diesem Kantonsteil stammen. Die Delegierten folgten diesem Vorschlag nicht, sondern stimmten dem Baukredit für den Campus Wattwil im Umfang von 108 Millionen Franken zu.
Ja zur Gesamterneuerung des GBS
Einstimmig, bei einer Enthaltung, stimmten die Delegierten der Gesamterneuerung des Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrums (GBS) an der Demutstrasse in St.Gallen zu. Kantonsrat Bruno Cozzio führte aus, dass nach über vierzig Betriebsjahren eine Gesamterneuerung der Schule dringend nötig sei. Heutigen Bedürfnissen entsprechende Unterrichtsräume, Gruppenräume und Lernzonen sollen entstehen. Auch die Haustechnik und die Gebäudehülle werden den energetischen Anforderungen angepasst. Rund ein Viertel aller Berufsfachschülerinnen und Berufsfachschüler im Kanton besucht das GBS. «Mit dieser Gesamterneuerung sind wir für die Zukunft gerüstet und stärken den Bildungsstandort St.Gallen», argumentierte Bruno Cozzio. Die Delegierten teilten diese Meinung und unterstützen das Bauprojekt im Umfang von 111 Millionen Franken.
Zwei weitere Ja
Vor der Delegiertenversammlung hatte der Parteivorstand bereits Ja-Parolen für die zwei weiteren Abstimmungsvorlagen des 17. November 2019 beschlossen. Es sind dies der Beitritt zur Vereinbarung über die Ostschweizer Fachhochschule (Ost) sowie der Nachtrag zum Einführungsgesetz zur Bundesgesetzgebung über die Krankenversicherung, der die Voraussetzung für die Prämienverbilligung regelt.