Die Verunsicherung ist gross: bei den Betrieben, die Milch und Fleisch produzieren, bei den Konsumenten, in der Politik bei der Beurteilung der Gefahren. Wie geht es weiter? Wo hat es überall solche PFAS, solche "Chemie" drin? Was macht die Schweiz, was die EU? Kann man Fische noch bedenkenlos konsumieren?
Das Thema ist äusserst komplex und kann vom Laien fast nicht beurteilt werden. Im Moment steht ein nationaler Aktionsplan zur Diskussion weil es nicht nur ein St. Galler-Problem ist. Die Umweltkommission des Ständerates will eine Überregulierung verhindern. Zudem soll der Bund beim Festlegen von Grenzwerten auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen berücksichtigen. Ob das beruhigt?
Für Eier, Fleisch, Fisch, Krebstiere und Muscheln gelten seit Anfang 2024 Höchstgehalte für die wichtigsten PFAS. Zum Vorkommen der Substanzen in Lebensmitteln und zu deren Auswirkungen auf die Gesundheit gibt es jedoch noch nicht genügend Daten. Um Daten zur PFAS-Belastung von Lebensmitteln in der Schweiz zu erhalten, führen der Bund und die Kantone 2025 koordiniert und schweizweit Analysen an verschiedenen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln durch. Auf der Basis der Ergebnisse wird der Bund über weitere Massnahmen entscheiden, die zum Schutz der Bevölkerung notwendig sein können. Die Höchstwerte für Trinkwasser werden überarbeitet und treten voraussichtlich 2026 in Kraft.
Das ist für den Bauernbetrieb, der jetzt die Produktion aufgegeben hat, leider kein Thema mehr. Er hat sich entschieden. Bis und mit März 2025 hat anscheinend noch kein einziger St. Galler Betrieb Geld bekommen, das der Kantonsrat in der vergangenen Wintersession beschlossen hat. Mit diesem Geld hätte man unbelastetes Futter zukaufen oder PFAS-freie Wasserquellen erschliessen müssen. Soweit die Theorie - in der Praxis hat jetzt der erste Betrieb die Produktion aufgegeben!
Und vor rund 30 Jahren hat man die Klärschlammverwertung in der Landwirtschaft noch gefördert, weil es darin viel Phosphor für die Pflanzenernährung habe...