Der 28-jährige Somalier Aman K. war im November 2022 wegen vorsätzlicher Tötung und mehrfacher schwerer Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren sowie einem fünfjährigen Landesverweis verurteilt worden. Dennoch durfte er seine Berufungsverhandlung in Freiheit abwarten – und erschien im April 2025 nicht zur anberaumten Verhandlung. Seither ist er untergetaucht.
Für Sascha Schmid, Fraktionspräsident der SVP im St.Galler Kantonsrat, ist der Fall ein massives Versagen der Justizbehörden: «Dass ein Täter trotz einer Verurteilung zu 14 Jahren Haft auf freiem Fuss bleibt und dann verschwindet, erschüttert das Vertrauen der Bevölkerung in unser Rechtssystem.»
In einer heute eingereichten einfachen Anfrage will Schmid unter anderem wissen, wie die Regierung die aktuelle Praxis der Gerichte bei der Anordnung von Sicherheitshaft nach erstinstanzlichen Urteilen bewertet und wie sie das Risiko weiterer Fluchten künftig reduzieren will. Er fragt zudem, ob elektronische Überwachungsmassnahmen oder andere Vorkehrungen künftig stärker in Betracht gezogen werden sollen.
Schmid fordert, dass sich auch die Rechtspflegekommission des Kantonsrats mit dem Fall befasst: «Die Rechtspflegekommission muss diesen Fall genau unter die Lupe nehmen, um allfällige Missstände zu beheben.» Für ihn ist klar: «Gerichte müssen sicherstellen, dass Verurteilte ihre Strafen antreten und nicht einfach verschwinden können.»
Die SVP-Fraktion erwartet vom Regierungsrat eine rasche und umfassende Stellungnahme.