Wer von Bollingen dem See entlang Richtung Schmerikon spaziert, erblickt – hinter Bäumen versteckt – einen Turm. Das, von hinten betrachtet, schlichte Gebäude steht direkt am See. Der weltberühmte Psychiater und Psychoanalytiker C.G. Jung hatte sich hier ab 1923 einen Rückzugsort errichtet.
Das Klangkörper Kunstkollektiv zeigt am ersten Mai-Wochenende zwei Tanzaufführungen, die vom Schaffen Jungs und seinem Bollinger Turm inspiriert sind.
Refugium in Bollingen
«Refugium» nennt die in Eschenbach wohnhafte Choreografin und Tänzerin Carla Battaini ihr Tanzstück, das sie über die letzten 20 Monate entwickelte.
Zentraler Ausgangspunkt ist die Analytische Psychologie Carl Gustav Jungs. Jung pflegte neben seiner Arbeit als Psychiater die eigene Kreativität, suchte aktiv nach verborgenen, unbewussten Zonen – nach seinen im Alltag wenig präsenten Schatten. Er war selber malerisch und schriftstellerisch tätig und zog sich dafür aus dem geschäftigen Zürich gerne an den Obersee zurück.
In seinem Bollinger Turm führte er – abgeschieden von den an ihn gestellten kollektiven Erwartungen – ein äusserlich einfaches Leben. Umso mehr Zeit und Raum fanden hier sein Inneres und seine Imaginationen.