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Schmerikon
08.03.2025
08.03.2025 07:49 Uhr

Kirchgasse: Steine des Anstosses

Schmerikons Gemeinderat geht bei der Pflästerung der Kirchgasse für die Goldbergbach-Eindolung auf Konfrontationskurs mit der Denkmalpflege.
Schmerikons Gemeinderat geht bei der Pflästerung der Kirchgasse für die Goldbergbach-Eindolung auf Konfrontationskurs mit der Denkmalpflege. Bild: Politische Gemeinde Schmerikon
Bei der Goldbergbach-Eindolung moniert die kantonale Denkmalpflege die Wahl ausländischer Steine zur Pflästerung der Schmerkner Kirchgasse. Doch der Gemeinderat hält daran fest.

Zu den anstehenden Generationenprojekten im Seedorf gehört die Eindolung des Goldbergbachs. Für 5,8 Millionen Franken wird der Verlauf der gedeckten Leitung für den Bach durch das Siedlungsgebiet bis zum Obersee umgelegt und neugestaltet. Primäres Ziel ist ein besserer Gewässer- und Hochwasserschutz.

Künftig wird der Goldbergbach statt via Kreuzgasse in einem neuen Einlaufbauwerk unter der Kirchgasse in die Rösslihaab am Obersee geführt. Die geplante Röhre wird auf ein hundertjähriges Hochwasserereignis ausgelegt und erhält einen Durchmesser von 1'000 Millimetern.

Herausforderungen räumlich und denkmalpflegerisch

Wegen der Dimensionierung nennt die Gemeinde Schmerikon die Verlegung der neuen Leitung in der Kirchgasse «eine besondere Herausforderung». Die Gasse ist eng und darunter liegen bereits Leitungen für Wasser, Abwasser, Strom und Erdgas. Erschwerend kommt hinzu, dass es die wohl älteste existierende Gasse im Dorf ist und darum auch denkmalpflegerische Aspekte zu berücksichtigen sind.

Ausdrücklich wegen denkmalpflegerischer Überlegungen soll die asphaltierte Kirchgasse bei der Eindolung des Goldbergbachs neu eine Pflästerung erhalten. Im Herbst 2024 beschloss der Gemeinderat deren Ausführung als «gefugte Bogenpflästerung mit vier Reihen als Mittelrinne». Aus Kostengründen fiel die Wahl auf «Granitsteine geflammt aus Portugal».

Denkmalpflege will Regionalität, Gemeinderat tiefere Kosten

Doch ausgerechnet die kantonale Denkmalpflege erhob bald danach einen Einwand gegen den Gemeinderatsbeschluss. Mit der Idee einer Pflästerung war sie an sich einverstanden, doch stellte sie die Wahl von Steinen aus dem Ausland offen in Frage. Sie spricht sich klar für Stein aus der Region aus. Aus ihrer Sicht seien regionale Materialien «aufgrund der Wertschöpfung, der Nachhaltigkeit und aus denkmalpflegerischer Sicht zu priorisieren». Vergleichbar sei die Verwendung des Baumaterials Holz: Dieses werde «heute von der öffentlichen Hand fast ausschliesslich aus regionalen oder zumindest schweizerischen Wäldern verlangt».

Das Kostenargument des Gemeinderats lässt die Denkmalpflege nicht gelten: «Im Rahmen des Gesamtbudgets und aufgrund der zu erwartenden Lebensdauer» seien «die Mehrkosten für den inländischen Guber nicht massgebend».

Gemeinderat bestätigt Beschluss – Konfrontationskurs riskiert

Auf Antrag der Denkmalpflege befasste sich der Gemeinderat Schmerikon darum nach dem Jahreswechsel erneut mit der Pflästerung der Kirchgasse. Doch den aus St.Gallen vorgebrachten Argumenten für regionalen Stein schloss er sich nicht an – im Gegenteil: Er bestätigte ausdrücklich seinen ursprünglichen Beschluss und geht damit auf Konfrontationskurs mit der Denkmalpflege.

Stefan Knobel, Linth24