Tobler bringt einen ungewöhnlichen beruflichen Werdegang in die Politik ein: Der 64-jährige Gärtner, Baumwart, Pfarrhelfer und Katechet ist in der seelsorglichen Sozialdiakonie tätig und hat eine Weiterbildung zum Sozialdiakon und Diakon absolviert.
Ferner engagiert er sich als Mediator in kirchlichen Belangen und betreibt mit seinem «Institut für Makro-, Mikro- und Nanotheologie» in Rorschach theologische Forschung, insbesondere zur biblischen Geschichte und ihrer Verortung in der arabischen Welt.
Alfred Toblers Interesse für Politik wurde früh geweckt – durch Diskussionen im Elternhaus und in der Schule. Später engagierte er sich im Regionalvorstand der Jungfreisinnigen und setzte sich auf kommunaler Ebene für die Stadtentwicklung von Rorschach, den Schlösserrundweg Rorschacherberg und den Bänkliweg Rorschacherberg ein.
Politische Berufung auch ohne Wahlerfolge
Trotz fehlender Wahlerfolge sieht er seine politische Berufung darin, sich als Mann mit kirchlichem Hintergrund für das Wohl aller einzusetzen. «Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner Erfahrung in Theologie, Sozialdiakonie und Mediation zur konstruktiven Gestaltung der Schweiz beitragen kann», sagt Tobler. Die Fähigkeit, Brücken zu bauen, sei in der heutigen politischen Landschaft wichtiger denn je. Auch seine Forschungen zu historischen und religiösen Fragen helfen ihm nach eigener Aussage, aktuelle Krisen besser zu verstehen.
Wenn Tobler nicht gerade politisch aktiv ist, widmet er sich seinen Forschungsarbeiten über den Exodus Israels aus Ägypten, das Buch Hiob oder die biblischen Prophezeiungen aus Sacharja und Daniel.
Nebenbei vertieft er seine Hebräischkenntnisse und verbringt gerne Zeit in der Natur – vorzugsweise bei einer Wanderung am Bodensee oder in den Hügeln von Rorschacherberg.
Geringe Chance für Quereinsteiger ohne Parlamentsmandat
Dass ein politischer Quereinsteiger ohne Parlamentsmandat den Sprung in die Landesregierung schafft, ist äusserst selten – aber nicht unmöglich. Laut Bundesverfassung kann jeder stimmberechtigte Schweizer Bürger für das Amt des Bundesrats kandidieren.
Ob Tobler eine Chance auf ernsthafte Unterstützung aus dem Parlament hat, bleibt abzuwarten. Sein unkonventioneller Hintergrund und sein theologischer Fokus könnten ihm bei konservativen Wählern Sympathien einbringen, doch die etablierte Parteienlandschaft dürfte seiner Kandidatur eher skeptisch gegenüberstehen.