Schwer zu kauen hatten einige Männer im Vorhimmel des Geissebei. Nach 675 Jahren durchbrachen die Frauen die Schallmauer am Rapperswiler Traditionsanlass. Michale Sprotte, die erste Präsidentin in der Geschichte der Ortsgemeinde, schwang zum Auftakt die Glocke und wies die Herrenrunde auf ihre Plätze.
Zum ersten Mal in Frauenhand
Das Geissebei in Frauenhand, das sei doch wirklich «allerhand!», meinte Ortsgemeindepräsidentin Michaela Sprotte zu Beginn ihrer pfiffigen und erfrischenden Einleitung. Redegewandt nahm sie gleich den Stadtrat auf die Schippe. Die Mehrheit sei parteilos, man wisse deshalb nicht so genau, woher der Wind wehe. «Barbara Dillier weiss wenigstens, dass der Wind frisch ist», sprach’s und ging gleich über zu den ehemaligen Ehrengästen.
Spass mit Ehrengästen
Letztes Jahr war Rocco Delli Colli als Ehrengast am Pult. «San Rocco» wie sie den Bärtigen im gleichen Atemzug wie die Kirchenvertreter nannte, habe letztes Jahr vor und während seiner Rede Blut und Wasser geschwitzt, deshalb erhielt er ein goldenes Tuch, um bei zukünftigen Reden den Schweiss abzuwischen. Ein schwarzes Tuch erhielt der diesjährige Ehrengast Mario Fehr. Schwarz, weil er doch bei den Roten ausgetreten sei. Auch Matthias Mächler, welcher 23 Jahre lang die Geschicke der Ortsgemeinde leitete, erhielt das schwarze Tuch, aber mit der Aufforderung, diese ans Fenster zu hängen, damit man wisse, dass etwas komme.