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Rapperswil-Jona
04.03.2025
04.03.2025 23:24 Uhr

Geissebei-Frauen-Bann gebrochen

Als wäre die Hungersnot ausgebrochen, warteten hunderte Schaulustige und skandierten «Eis, zwei, Geissebei!»
Als wäre die Hungersnot ausgebrochen, warteten hunderte Schaulustige und skandierten «Eis, zwei, Geissebei!» Bild: Markus Arnitz, Linth24
Frischer Wind am Rapperswiler Geissebei: die nächsten 4 Jahre schwingen die Frauen die Glocke im Saal.

Schwer zu kauen hatten einige Männer im Vorhimmel des Geissebei. Nach 675 Jahren durchbrachen die Frauen die Schallmauer am Rapperswiler Traditionsanlass. Michale Sprotte, die erste Präsidentin in der Geschichte der Ortsgemeinde, schwang zum Auftakt die Glocke und wies die Herrenrunde auf ihre Plätze.

Zum ersten Mal in Frauenhand

Das Geissebei in Frauenhand, das sei doch wirklich «allerhand!», meinte Ortsgemeindepräsidentin Michaela Sprotte zu Beginn ihrer pfiffigen und erfrischenden Einleitung. Redegewandt nahm sie gleich den Stadtrat auf die Schippe. Die Mehrheit sei parteilos, man wisse deshalb nicht so genau, woher der Wind wehe. «Barbara Dillier weiss wenigstens, dass der Wind frisch ist», sprach’s und ging gleich über zu den ehemaligen Ehrengästen.

Spass mit Ehrengästen

Letztes Jahr war Rocco Delli Colli als Ehrengast am Pult. «San Rocco» wie sie den Bärtigen im gleichen Atemzug wie die Kirchenvertreter nannte, habe letztes Jahr vor und während seiner Rede Blut und Wasser geschwitzt, deshalb erhielt er ein goldenes Tuch, um bei zukünftigen Reden den Schweiss abzuwischen. Ein schwarzes Tuch erhielt der diesjährige Ehrengast Mario Fehr. Schwarz, weil er doch bei den Roten ausgetreten sei. Auch Matthias Mächler, welcher 23 Jahre lang die Geschicke der Ortsgemeinde leitete, erhielt das schwarze Tuch, aber mit der Aufforderung, diese ans Fenster zu hängen, damit man wisse, dass etwas komme.

  • Ortsgemeindepräsidentin Michaela Sprotte, die erste Chefin in der Geschichte des Geissebei. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Michaela Sprotte hat das Herrenessen voll im Griff Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Ortsgemeindepräsidentin Michaela Sprotte lässt das Geissebei hochleben. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Impressionen vom Geissebei 2025 Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Geschenk für den Zürcher Ehrengast, Regierungsrat Mario Fehr: eine Eishockey Tarn-Ausrüstung Marke SCR Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Geschenk für den Zürcher Ehrengast, Regierungsrat Mario Fehr: eine Eishockey Tarn-Ausrüstung Marke SCR Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Geschenk für den Zürcher Ehrengast, Regierungsrat Mario Fehr: eine Eishockey Tarn-Ausrüstung Marke SCR Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Mario Fehr zog über die Zürcher und Rapperswiler vom Leder. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Ehrengast Mario Fehr, Zürcher Regierungsrat Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Ehrengast Mario Fehr, Zürcher Regierungsrat Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Matthias Mächler, alt Ortsgemeindepräsident; Barbara Dillier, Stadtpräsidentin Rapperswil-Jona Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Ortsgemeindepräsidentin Michaela Sprotte, Regierungsrat Mario Fehr Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Stöckling, Migros, Joner Würste und Dillier

Jeder der genannten kriegte sein Fett ab. Die Stöck’sche Ordnung sei durchbrochen. Die Geissebei Warteliste bleibe bestehen, auch wenn sich die Reihen der Betagten lichten würden. Ausnahmen gäbe es allenfalls nur für Skifahrer Odermatt oder Tennis-Federer. Migros mache wieder das Catering, aber man wisse nicht, ob dies im nächsten Jahr auch abgeschafft werde. Und dass die Stadt jetzt endlich richtig fusioniert sei merke man daran, dass die Würste für das Geissebei aus Jona kämen.

Zum Schluss versuchte Michaela Sprotte, der neuen Stadtpräsidentin die zum Verkauf stehende Villa Aurum als würdigen Wohnsitz – Villa Dillier – schmackhaft zu machen. Und den Anwesenden legte sie die Sprechstunde mit Barbara Dillier nahe. Man müsse sich rasch anmelden, denn die nächsten paar Monate sie diese schon durch Beat Schuler ausgebucht.

Mario Fehr

Nachdem die «Pflicht» durch Michaela Sprotte absolviert war, lief Ehrengast Mario Fehr aus Zürich zur Kür auf. Er komme in Frieden, denn die Zürcher müsste Rapperswil nicht mehr erobern. Es gäbe offensichtlich schon eine tiefe Sehnsucht nach Zürcher Herrschaft. Man habe als Entwicklungshilfe eine Gemeindepräsidentin aus Fischenthal geholt. In seiner launigen Rede teilte er Seitenhiebe im  Minutentakt aus; sei es zu lokalen Politikern, die sich nicht in den Bundesrat wählen lassen (Beni Würth);  dem FCRJ mit Xherdan Shaqiri; dem SCRJ und in einem weiten Bogen zog er ironisch über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Zürcher und Rapperswiler her.

 

  • Um 10 Uhr sammelten sich die Geissebeiner auf dem Hauptplatz. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Geduldig warten alle auf den Einlass - den es nur mit Karte gibt. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Bekannte Gesichter: Christian Leutenegger (l.) wieder gutgelaunt; Rocco Delli Colli, immer gutgelaunt. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Auch die Paragraphen-Ritte nahmen im Saal Platz. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Das «löbliche Suwleuthen Gericht» tagt Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Therapie mit Jonas Rappolter (Markus Speck). Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Impressionen vom Geissebei 2025 Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Impressionen vom Geissebei 2025 Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Impressionen vom Geissebei 2025 Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Der Lebkuchen wartet auf seine Zerstörung. Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Impressionen vom Geissebei 2025 Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Rapperswiler Lied: «Heimat uf em Lindehügel….» Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Impressionen vom Geissebei 2025 Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Impressionen vom Geissebei 2025 Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Sau-Gericht, Cabarett und «Eis, zwei, Geissebei!»

Im letzten Teil des Geissebei tagte noch das «löbliche Suwleuthen-Gericht» um über Taten und Missetaten Recht zu sprechen. Die Anwesenden erhielten noch einen Therapie-Vortrag von Dipl. Naturheilpsychologe Jonas Rappolter (Markus Speck), bevor es zum gemeinsamen Singen des Rapperswiler-Lieds ging.

Pünktlich um 15:15 Uhr ertönten die Fanfaren, die Fenster öffneten sich, der Lebkuchen wurde die Fassade hinuntergelassen und die hundertfach Wartenden auf dem Hauptplatz wurden mit Brötli, Wurst und Biberli beglückt. Das sonnige Wetter trug wesentlich dazu bei, dass das Geissebei 2025 ein voller Erfolg war.

Markus Arnitz, Linth24