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Kanton
04.02.2025

«Schweiz braucht starke Armee»

Nach Ankündigung seiner Kandidatur lässt der Schweizer Bauernpräsident und Rheintaler Mitte-Nationalrat Markus Ritter in die Karten blicken.
Nach Ankündigung seiner Kandidatur lässt der Schweizer Bauernpräsident und Rheintaler Mitte-Nationalrat Markus Ritter in die Karten blicken. Bild: fam
Markus Ritter aus Altstätten will seine beispiellose Polit-Karriere nun in den Bundesrat bringen. Wie tickt er? Was will er verändern – und warum entschied er sich zur Kandidatur?

Markus Ritter kandidiert für den Bundesrat. Der allseits beliebte Altstätter ist bereits jetzt Nationalrat, erfolgreicher Bauer und Präsident des Bauernverbandes.

Während sich wohl mancher Bürger bereits hier auf seinem Erfolg ausruht, gibt es für Ritter nur eine Richtung: weiter nach oben. In Bundesbern und der Schweiz will er eine der höchsten Positionen einnehmen und die Geschicke des Landes an vorderster Front mitentscheiden. Doch warum und welche Ambitionen hat der Altstättter?

«Das Engagement ist riesig»

«Die Aufgabe im Bundesrat unserer Landesregierung ist spannend und sehr anspruchsvoll. Im VBS, das wahrscheinlich vom neuen Mitglied im Bundesrat übernommen werden kann, stehen grosse Herausforderungen an. Gerne würde ich dort mit meiner langjährigen Erfahrung die Führungsaufgabe übernehmen», erklärt Ritter im Gespräch mit Linth24-Partnerportal Rheintal24.ch.

Bei der Partei zeigt man sich begeistert von der Idee. Nebst sehr positivem Feedback wird die Kandidatur von Ritter enorm unterstützt. «Das Engagement ist riesig.» Würde Ritter gewählt, wäre dies nicht nur für das Rheintal speziell, sondern für die ganze Schweiz; denn zwei Personen aus dem gleichen Kanton im Bundesrat – das kann man an einer Hand abzählen.

In diesem Fall würde sich Ritter die Kantonszugehörigkeit mit Karin Keller-Sutter teilen. Darauf angesprochen, ob dies ein realistischer Fall sei, sagt Parteipräsidentin Franziska Steiner-Kaufmann aus Gommiswald, dass die Kantonszugehörigkeit in diesem speziellen Fall eine untergeordnete Rolle spiele.

VBS – ein umstrittenes Amt

Wer auch immer das Amt des VBS übernimmt, muss ordentlich anpacken. Sei dies ein bestehendes Mitglied des Bundesrats oder der Neuzugang. Denn Viola Amherd und ihre Zeit als Bundesrätin mit dem VBS sind umstritten und die Kritik ist zahlreich. So kommt aus dem Lager der SVP, dass Amherd die falschen Prioritäten bei der Armee gesetzt hat.

Weiter wird behauptet, dass die Schweiz gar nicht mehr in der Lage sei, eigenständig für die Sicherheit des Landes und der Bevölkerung zu sorgen. Und von der FinDel kam sogar ein Schreiben, in welchem die Besorgnis über mehrere Armee-Projekte ausgedrückt wurde. Konkret: die Anschaffung von Drohnen und die Erneuerung des Führungs- und Kommunikationssystems.

Cybersicherheit als Daueraufgabe

Angenommen, dass Ritter sowohl in den Bundesrat gewählt wird und das VBS übernimmt, wartet ein grosser Aufgabenberg auf ihn. Aber er hat einen Plan: «Die Berichte der Geschäftsprüfungskommissionen, der eidgenössischen Finanzkontrolle und der Finanzdelegation umschreiben die grössten Problemfelder. Hier muss zuerst angesetzt werden.» Und weiter: «Wir brauchen eine glaubwürdige Landesverteidigung und eine starke Armee. Dies auch vor dem Hintergrund der unsicheren Lage in Teilen von Europa und der Welt. Die bewaffnete Neutralität ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer Sicherheits- und Aussenpolitik.»

Immer mehr Angriffe passieren aber auch ohne Waffen, sondern auf digitaler Ebene. Cyberattacken auf die Infrastruktur sind ein Risiko, das man einkalkulieren muss. Ritter scheint einen Plan zu haben, lässt sich aber nicht so recht in die Karten schauen. «Die Cybersicherheit spielt auch für die Landesverteidigung heute eine zentrale Rolle. Daran muss weiter gearbeitet werden. Es ist eine Daueraufgabe.»

Die Walliserin Viola Amherd, mittlerweile vom VBS zurückgetreten. Bild: zVg

Nur ein Gegenkandidat

Angenommen, es klappt mit der Wahl, so würde dies bedeuten, dass Ritter aus dem Bauernverband austritt. So richtig in die Karten schauen lässt er sich aber auch hier nicht und verweist auf die Delegiertenversammlung vom 26. November, an welcher sein Nachfolger gewählt werden würde – sollte dies denn nötig sein. Eine spezifische Person nennt er nicht.

Auch ein Abschiffer am Wahltag ist eine Möglichkeit, die man einkalkulieren muss. «Wenn dem so ist und ich nicht in den Bundesrat gewählt werde, nehme ich das so zur Kenntnis. Ich bleibe gerne ein Mitglied des Nationalrates und Präsident des Schweizer Bauernverbandes. Auch diese Aufgaben bereiten mir Freude.» Der Zuger Regierungsrat Martin Pfister ist der einzige Konkurrent von Ritter. Die Chancen stehen also nicht schlecht. Eine Frau für den Bundesrat ist keine Option mehr.

Polarisierende Aussage an Pressekonferenz

Eine Frau im VBS? Das ist so eine Sache. An der Pressekonferenz vom 28. Januar 2024 sorgte Ritter mit einer Äusserung zu Frauen im Bundesrat für Aufsehen. Das Online-Medium «20 Minuten» hat berichtet, dass Ritter mit einer Aussage einen kleinen Wirbel ausgelöst haben soll. Tamara Funiciello (SP) und Christina Bachmann-Roth (Mitte-Frauen) seien verärgert.

«Ritter begann damit, klarzustellen, dass ihm die Verteilung der Geschlechter im Bundesrat wichtig sei. Doch dann begründete er weiter auf Französisch. Die Frauen aus der Mitte ‹interessieren sich für andere Departemente› und das ‹VBS ist schwierig für sie› – ein Erklärversuch, für den er nun scharf kritisiert wird.»
Zitat «20 Minuten»

Diese Aussage hat nicht allen gepasst. Ritter erklärt: «Wir haben sehr gute Frauen in unserer Mitte-Fraktion und in den kantonalen Regierungen. Frauen sind genauso geeignet, das VBS zu führen wie wir Männer. Wir befinden uns in einer speziellen Situation, in der sich Interessierte faktisch für das VBS bewerben. Meine Aussage muss in diesem Kontext verstanden werden.»

Ritter oder Pfister – wer wird Bundesrat? Diese Frage wird sich am Tag des zweiten März beantworten. Heute Dienstag, 4. Februar 2025, wurde bekannt, dass es beim reinen Männerticket Ritter-Pfister bleibt. Die Chancen stehen für den Altstätter also nicht schlecht.

Auch Bundesräte müssen Sport treiben

Doch was macht Bundesratskandidat Ritter eigentlich in seiner Freizeit, wenn er sich gerade nicht im Wahlkampf um eines der höchsten Ämter der Schweiz befindet? «Ich bin gerne auf unserem Landwirtschaftsbetrieb als Unterstützung für unsere Söhne tätig. Wandern und das Beobachten in der Natur machen mir Freude. Zu meinen Hobbys gehören auch das Jassen und das Schiessen.»

Auch das Mähen mit dem Motormäher macht ihm Freude. Schliesslich muss sich auch ein Bundesratskandidat bewegen. «Die Bewegung tut mir gut und man sieht, was man gemacht hat. Ich bin aber auch sehr gerne bei unseren Bienen. Bewegen muss sich ja jeder Mensch – auch Bundesräte. Die einen machen Sport. Ich hätte meine Bewegung, wenn ich zu Hause bin, auf unserem Betrieb und in der Natur.»

Haben wir also schon bald beste Rheintaler Qualität im Bundesrat? Der März bringt die nötige Klarheit. Das Rheintal drückt seinem Sprössling jedenfalls die Daumen.

Fabian Alexander Meyer, Rheintal24 / Linth24