Die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL in Zollikofen hat einen neuen Biomasse-Forschungshub eröffnet. In den modernen Labors widmet sich die Forschung den zahlreichen Möglichkeiten, Biomasse für eine nachhaltige Zukunft zu nutzen.
Die Forscherinnen und Forscher arbeiten daran, Lösungen für die Energiewende, den Klimaschutz und die Landwirtschaft zu entwickeln. Ziel ist es, die Forschungsergebnisse in konkrete Anwendungen zu überführen, die sowohl wirtschaftlich als auch umweltfreundlich sind.
Energie direkt vom Hof
Eines der zentralen Themen ist die Nutzung von Hofdünger wie Gülle. Laut Prof. Dr. Michael Studer, Leiter des neuen Biomasse-Forschungshubs, wird bisher nur ein Bruchteil der Gülle in der Schweiz effizient genutzt. «Gülle macht etwa die Hälfte der ungenutzten Biomasse in der Schweiz aus – wir arbeiten daran, diese Ressourcen zu erschliessen», erklärt Michael Studer. «Gülle ist jedoch ein herausforderndes Substrat», betont er weiter, «sie besteht zu 95 Prozent aus Wasser und ist geografisch stark verteilt – unsere Aufgabe ist es, Technologien zu entwickeln, die diese Nachteile überwinden und Gülle als Ressource nutzbar machen.»
Dazu entwickelt das Team kleine Biogasanlagen, die direkt auf den Bauernhöfen installiert werden können. Diese Anlagen wandeln Gülle vor Ort in Methan um, das anschliessend ins zentrale Erdgasnetz eingespeist werden kann.
Der Kanton Bern, der laut Michael Studer schweizweit die grösste Menge an Hofdünger produziert, ist der ideale Standort für dieses Projekt. «Der Kanton Bern hat das grösste Biomasse-Potential des Landes, weshalb es nur logisch ist, hier anzusetzen», so Michael Studer. Bereits befindet sich eine erste Demonstrationsanlage im Bau, um die Praxistauglichkeit der Technologie zu testen.