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25.12.2024
25.12.2024 08:25 Uhr

Raunächte – 12 besondere Nächte

Jede Nacht werden die Ecken der Lebensräume geräucht.
Jede Nacht werden die Ecken der Lebensräume geräucht. Bild: www.krautundrueben.de
Rückbesinnung zu den Ursprüngen: In den letzten Jahren haben viele die Rauhnächte wiederentdeckt. Ein Blick auf die Ursprünge und die Rituale für 12 ganz besondere Nächte im Jahreskreis.

Die Nächte zwischen Weihnachten und Heilige Drei Könige werden als Raunächte bezeichnet. Jede Nacht steht für einen Monat im Jahr. Spannend ist auch, was kommen mag.

  • Die erste Rauhnacht beginnt um Mitternacht des 24. Dezembers.
  • Die letzte Rauhnacht endet um Mitternacht des 5. Januars.
Die Kerze ist ein wesentlicher Bestandteil der Raunächte. Bild: www.krautundrueben.de

Viele nutzen die Zeit vor Weihnachten, um sich auf die Nächte nach dem 24. Dezember vorzubereiten. Sie schreiben einen Zettel mit 13 Wünschen. Die Wünsche werden danach einzeln so verpackt, damit sie nicht lesbar sind und dann wird jede Nacht ein Zettel mit einem Wunsch gezogen. Der erste Zettel der ersten Nacht steht für den ersten Monat im Jahr. Der zweite dann für den zweiten Monat im Jahr. Bis 12 Nächte vorbei sind. Der 13. Zettel mit dem 13. Wunsch ist der Jahreswunsch für das neue Jahr.

Es ist jeweils spannend während des Jahres zu schauen, welcher Wunsch welchem Monat entsprach. Am Besten kopiert man die aufgeschriebenen Wünsche einmal, bevor man sie voneinander trennt.

Bedeutung und Ursprung der Raunächte

Die Nächte waren im Verhältnis zum Tag im Winter für die Menschen sehr lang. Wir können uns kaum vorstellen, wie es war, als man kein elektrisches Licht hatte. Wir finden den Kerzenschein heute romantisch, weil wir sonst immer die Möglichkeit haben, den Lichtschalter zu benutzen. Die Menschen hatten damals viel Zeit und beschäftigten sich mit Ritualen, Bräuchen und fühlten sich mit der geistigen Welt sehr verbunden. Es fehlte das Licht und auch die Ablenkung, wie wir sie heute kennen. Dafür blieb mehr Zeit für die Besinnung und auch die Rückkehr zu sich selbst.

Die Raunächte eigenen sich, in sich zu gehen und sich mit seinen Wünschen zu beschäftigen. Es ist die Möglichkeit, sich dem Alltagstrubel etwas zu entziehen. Die Raunächte gehen auf den Übergang vom Mond- zum Sonnenkalender zurück. Das Mondjahr ist mit 354 Tagen etwas kürzer als das Sonnenjahr. Somit blieben 12 Nächte übrig, die Raunächte.

Es gibt jedoch kaum Informationen über die Raunächte, denn Geschichten wurden hauptsächlich mündlich überliefert. Dier ersten schriftlichen Aufzeichnungen gehen auf das 16. Jahrhundert zurück.

Zu den Raunächten gehört das Räuchern

Ursprünglich nannte man die Raunächte Rauchnächte. Mit dem Räuchern sollten die bösen Geister und Dämonen vertrieben, gute Geister willkommen, aber auch Häuser gereinigt werden. Das Christentum übernahm dieses Ritual  und räucherte mit Weihrauch.

Während den Raunächten geht man jede Nacht mit einer Räucherschale durch die Zimmer und pustet in jede Ecke Rauch. Dabei soll das Negative mit dem Rauch aufgelöst werden und anstelle dessen etwas Grossartiges und Positives entstehen.

Früher räucherten die Menschen auch die Ställe, weil sie befürchteten, dass die bösen Geister den Nutztieren Schaden zufügen könnten. Der Rauch sollte die Tiere beschützen.

Erlesene Kräuter gehören zu den Raunächten. Bild: www.krautundrueben.de
«Es ist die Zeit, sich von den Spuren des alten Jahres zu erholen, in sich einzukehren und das Schicksal neu zu weben.»
Caroline Deiss in Geheimnisvolle Raunächte

Die Zuordnung der Raunächte

Jede Nacht steht für einen Monat im Jahreskreis und einer Aufgabe. Auch wird dafür passenden Räucherwerk empfohlen:

  • 25. Dezember – Januar: zurückblicken, Altes loslassen | Weihrauch
  • 26. Dezember – Februar: still werden, zur Ruhe kommen | Weihrauch, Zedernholz
  • 27. Dezember – März: sich für andere und sein Inneres öffnen | Weihrauch, Wacholder
  • 28. Dezember – April: auf sein Inneres vertrauen | Weihrauch, Myrrhe, Tanne
  • 29. Dezember – Mai: sich Gutes tun, genießen | Weihrauch
  • 30. Dezember – Juni: verzeihen, vergeben, Beziehungen heilen | Beifuß, Wermut
  • 31. Dezember – Juli: die eigenen Gefühle wahrnehmen | weißer Salbei, Kampfer, Kiefernholz
  • 01. Januar – August: Entscheidungen fürs neue Jahr treffen | Weihrauch, Myrrhe, Zedernholz
  • 02. Januar – September: Impulse der letzten Nächte prüfen und sortieren | Myrrhe, Tanne
  • 03. Januar – Oktober: achtsam werden für das, was ist | Kampfer, Weihrauch, Wacholderspitzen
  • 04. Januar – November: dankbar sein für das, was ist | Weihrauch
  • 05. Januar – Dezember: den Sinn der Impulse der letzten Nächte erkennen | Weihrauch, Myrrhe

Zu den wichtigsten Rauhnächten zählen die Nächte von Weihnachten, Silvester und vor dem Dreikönigstag.

Toggenburg24