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Rapperswil-Jona
19.12.2024
20.12.2024 06:21 Uhr

Rappi mit Bloom einen Schritt weiter

Fabian Villiger: «Wir wollen bei Bloom möglichst lokale und regionale Firmen berücksichtigen.»
Fabian Villiger: «Wir wollen bei Bloom möglichst lokale und regionale Firmen berücksichtigen.» Bild: Linth24
Das neue Quartier Bloom neben dem Manor in Rapperswil erhielt diese Woche grünes Licht von der Stadt. Für die Villigers nach rund 10 Jahren Planung und mühsamen Einsprachen ein (erster) Meilenstein.

Die Überbauung Bloom wird Rapperswils Zentrum zweifellos aufwerten. Zurzeit ist dort, der Not und den Einsprachen gehorchend, ein riesiger Parkplatz zu sehen. Die Familie von Walter Villiger hat jedoch besseres vor. Sie will an dieser Zentrumslage rund 100 Wohnungen, über 3000 m2 Verkaufs- und Gastrofläche und über 1'000 m2 Büroräume entstehen lassen. Und dazu das bisherige Manor-Parkhaus um das Doppelte erweitern. Ein Gewinn für Rappis Zentrum. Mit der dieser Tage – nach 4 Jahren – erhaltenen Baubewilligung der Stadt können die Villigers ein erstes Mal aufatmen. Ob die den Bau verzögernden Einsprachen beim Kanton weitergehen, ist offen. Fabian Villiger gibt Auskunft.

Linth24: Herr Villiger, wer baut eigentlich das Bloom?
Fabian Villiger: «Bauherr ist die Citycenter Rapperswil AG. Sie ist im Besitz unserer Familie, welche das Projekt realisiert.»

Was meinen Sie mit «Bloom»?
Mit Bloom ist «blühen» gemeint. Das Projekt soll das Zentrum von Rapperswil noch mehr zum Blühen bringen und entsprechend massiv aufwerten.

«Unsere Familie investiert gegen 100 Millionen.»
Fabian Villiger

Wie viel Geld wird investiert?
Das Investitionsvolumen unserer Familie für Landkauf und Bau beträgt gegen 100 Millionen Franken. Dazu kommen noch die Kosten für die Bebauung der nebenliegenden, östlichen Parzelle, die aber andere Eigentümer hat, aber im selben Stil und mit denselben Architekten zur selben Zeit gebaut wird.

Was umfasst der Teil Villiger?
Das Manor-Parkhaus und der heutige grosse Parkplatz zwischen Manor und der alten roten Villa daneben.

Wie lange arbeitet Ihre Familie schon an diesem Projekt.
Den Landkauf tätigten wird 2013, also vor 11 Jahren. Anschliessend fand ein umfassender  Architekturwettbewerb statt. In der Endauswahl reichten sechs Architekturbüros ein Projekt ein. Im März 2016 wurde das Siegerprojekt gekürt. Dabei hatten wir ein hoch qualifizierte Jury. Besser kann man ein solches Neubau-Projekt nicht angehen. Wir haben Zeit und Geld investiert.

Warum dauert denn alles so lange?
Wegen der Einsprachen. Es gibt solche gegen den Sondernutzungsplan, der verdichtetes Bauen ermöglicht, was man heutzutage in Städten ja auch will. Und andererseits gab und gibt es Einsprachen gegen das Bauprojekt selber. Hier hat nun die Stadt Rapperswil-Jona vier Jahre nach der Baueingabe ihr Urteil gesprochen und alle Einsprachen vollumfänglich abgewiesen.

  • Bloom: ein Ort, wo sich das Leben entfaltet. Bild: zVfg
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  • Im Erdgeschoss belebt ein innovatives Angebot an Gewerbe, Dienstleistungen und Gastronomie den Strassenraum. Bild: zVfg
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  • Qualitativ hochwertige Wohnungen bieten Raum für unterschiedliche Lebensentwürfe. Bild: zVfg
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«Die Stadt Rapperswil-Jona hat alle Einsprachen vollumfänglich abgewiesen.»
Fabian Villiger

Aber Einsprachen können weitergehen?
Richtig. Der Kanton hat den Sondernutzungsplan 2023 bewilligt. Hier wurden die Einsprachen an die nächste Instanz weitergezogen und sind dort hängig. Nun kann dies beim Bauprojekt natürlich auch passieren, dass Einsprecher Rekurs beim Kanton St.Gallen gegen das Bauprojekt einreichen. Es ist ein langwieriger Prozess.

Was bringen die Einsprachen gegen den Bau? Das Gebäude wird ja eh irgendwann gebaut.
Klar. Das Projekt wird rundum als sehr gut beurteilt und wurde in Fachzeitschriften gelobt. Es wird die Stadt bereichern. Es ist doch kein Zustand, dass man inmitten der Stadt nicht bauen zu können, obwohl Wohnungen und Geschäftsflächen gefragt sind. Was soll die Baulücke, der heutige Teerplatz der Stadt bringen?

Gewichtige Einsprecher ist die Familie Gebert mit dem Gebäude Albuville gegenüber. Die haben dort ja auch gebaut, und Sie sollen jetzt nicht bauen dürfen?
Die Namen der Einsprecher kommentiere ich nicht. Aber ja; es ist uns auch ein Rätsel. Vor allem, weil verschiedene Einsprecher nicht einmal gesprächsbereit sind.

Sie können mit den Einsprechern nicht verhandeln?
Mit einigen Einsprechern konnten wir reden und Friktionen regeln. Irritierend für unsere Familie aber war, dass manche Einsprecher partout nicht mit uns reden wollten. Sie schickten nur ihre Anwälte. Die meisten Einsprachen begreifen wir bis heute nicht und wissen auch nicht, warum sie gemacht werden. Sie sind schlicht und einfach nicht konstruktiv. Man hat uns schlichtweg den Dialog verweigert.

«Der Personalwechsel in der Bauverwaltung war eine Herausforderung.»
Fabian Villiger

Warum brauchte die Stadt 4 Jahre für die Baubewilligung?
Das Projekt wurde im Herbst 2020 aufgelegt. Innerhalb der vier Jahre gab es neue Vorgaben, die angepasst werden mussten. Was aber besonders schwierig war, war die Kommunikation der verschiedenen Ämter beim Kanton und mit der Stadt. Beim Kanton gab es massive Koordinationsprobleme. Auch die Personalwechsel in der Bauverwaltung der Stadt machten die Verfahren schwierig.  

Die Stadt stand in letzter Zeit wegen langwieriger Bauverfahren in der Kritik.
Wie gesagt, die Personalwechsel waren eine Herausforderung. Und oft hatten wir das Gefühl, man nehme es gemächlich. Aber die letzten Monate hat sich die Stadt sehr bemüht. Das darf auch gesagt sein. 

Weil es Richtung Wahlen ging?
Möglich.

Wann rechnen Sie mit dem Baustart?
Ich wünsche mir 2027. Wir würden die weiteren Verzögerungen bedauern, aber wenn die Einsprecher unseren Bau einfach verhindern wollen, können wir nichts anderes machen als die Zeit für uns arbeiten zu lassen.

«Wir wollen mit dem Bau die Idee unserer Familie umsetzen.»
Fabian Villiger

Gibt es für die Flächen in Bloom schon Interessenten?
Ja, auf jeden Fall. Aber wir können mit ihnen nicht verhandeln, weil wir nicht wissen, wann wir bauen respektive eröffnen können.

Eine letzte Frage. Bauen Sie mit einem Generalunternehmer oder baut die Familie Villiger und vergibt auch die Arbeiten selbst?
Aktuell planen wir, den Bau im konventionellen Verfahren umzusetzen. Wir wollen die Arbeiten möglichst vor Ort und selbst vergeben. Uns ist wichtig, dass wir den Bau des Bloom Quartiers in unserer Hand behalten und möglichst lokale und regionale Firmen berücksichtigen. Wir wollen mit diesem Bau die Idee unserer Familie umsetzen. Es soll ein Ort werden zum Entdecken, Erleben und Erfahren.

Interview: Bruno Hug und Markus Arnitz