Wer ist eigentlich dieser eigentümliche Fremde, den wir alljährlich am 6. Dezember zu unseren Kindern lassen? Der zusammen mit seinem Spiessgesellen, dem Schmutzli, Krampus oder Knecht Ruprecht, den Kindern Nüsse, Äpfel, Schokolade und manch andere Geschenke bringt. Oder in Nordamerika gar am Weihnachtstag mit einem von Rentieren gezogenen Schlitten anreist, sich durch den Kamin zwängt, dabei noch sauber bleibt, «Ho-Ho-Ho» ruft, Geschenke hinterlässt und – glaubt man denn der Werbung – bevorzugt eine braune Coffein-Zuckerbrause trinkt?
Samichlaus Du liebe Maa ...

Die Legende vom heiligen Nikolaus
Samichlaus geht in Wahrheit auf die für das 3. Jahrhundert nach Christus historisch verbürgte Figur des Nikolaus von Myra zurück, einer Stadt in der kleinasiatischen Region Lykien in der heutigen Südtürkei. Nikolaus erbte von seinen Eltern ein grosses Vermögen, das er sukzessive an Arme und Kinder verschenkte. Später wurde Nikolaus Bischof von Myra.
Er wurde in Patara, einer kleinen Stadt in der heutigen Südtürkei als einziger Sohn reicher Eltern, die jung starben, geboren. Auf seinen Reisen stellte Nikolaus fest, dass viele seiner Landsleute arm waren und hungerten. So begann er, sein Geld an diese Menschen zu verteilen.

Als er auf einer seiner Reisen nach Myra kam, waren die Stadttore bereits geschlossen. Denn es war schon spät am Abend. Nikolaus schlief vor den Toren der Stadt. Der Bischof der Stadt war kurz zuvor gestorben. Da die Stadtväter keinen würdigen Nachfolger fanden, beschlossen sie: «Wer am nächsten Morgen als erster die Kirche betritt, wird Bischof».
Sankt Nikolaus war Bischof der Stadt Myra
Da Nikolaus ein gläubiger Mensch war, führte ihn sein Weg am nächsten Morgen in die Kirche zum Gebet. So wurde er Bischof von Myra. Als hoher Geistlicher soll er noch grosszügiger gewesen sein als zuvor: Die Menschen des Landes kannten und verehrten ihn. Nach seinem Tod besuchten unzählige der beschenkten Kinder sein Grab und weinten um ihn.

Die Kirchen bemächtigten sich in der Folge seines Erbes. Sie vereinnahmten den guten Mann und sprachen ihn sogar heilig. In der Folge wurden ihm auch verschiedene Wunder zugesprochen. So soll er unter anderem drei getötete Seemänner wieder zum Leben erweckt haben. Aus diesem Grund ist Nikolaus bis heute Schutzpatron der Seefahrer.
Sankt Nikolaus rettete 3 Jungfrauen
Die Sage der drei Jungfrauen gilt hingegen als gesichert: Sie sollten von ihrem Vater an alte und ungeliebte Männer verkauft werden. Nikolaus hörte beim Vorbeigehen das Weinen der Mädchen aus einem Zimmer. Damit sie nicht verkauft wurden, warf er drei goldene Kugeln durch das Fenster. Mit dieser Mitgift konnten die Mädchen heiraten, wen sie wollten.
Der Bischof wurde bei der guten Tat beobachtet. Aus diesem Grund hat man ihm die Geschichte fest zugeschrieben. Sie wird in verschiedenen Religionen und an unterschiedlichen Orten beschrieben. Nikolaus starb am 6. Dezember 326. Zum Gedenken besuchen Samichlaus und Schmutzli bis heute Kinder und bringen ihnen leckere Sachen mit. Auch im Rheintal.
Das Samichlaus Kostüm erinnert an eine Mitra
Als Bischof trug Nikolaus eine Mitra. Besonders in katholischen Regionen sieht Samichlaus auch heute noch wie ein Bischof aus. Mit Bischofsmütze und weissen Handschuhen. Schmutzli, Knecht Ruprecht oder Krampus erinnert wohl an die Helfer, die Nikolaus auf seinen Reisen begleiteten. Seine Ursprünge liegen in Wahrheit wohl im spätmittelalterlichen Kinderschreck. Seit dem 16. Jahrhundert, verstärkt im 17., kursierten Flugblätter mit Schreckfiguren, die als zusätzliches Mittel der elterlichen Erziehung die Kinder zu Frömmigkeit mahnten.
Die angeblichen Gebeine des Nikolaus von Myrna liegen als Reliquien in der italienischen Stadt Bari. Denn nach der Evakuierung der Stadt Myra und vor ihrer Eroberung durch seldschukische Truppen 1087 raubten süditalienische Kaufleute die Überreste des Heiligenaus seiner Grabstätte des Heiligen in der St. Nikolaus Kirche in Demre und überführten sie ins heimatliche Bari. Die Reliquien befinden sich in der eigens errichteten Basilika San Nicola.