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Gommiswald
04.12.2024
04.12.2024 07:34 Uhr

Weniger Bildschirmzeit für Babys

Sieht die soziale Entwicklung der Kinder gefährdet: Peter Hüppi will Kleinkinder weg vom Bildschirm bringen.
Sieht die soziale Entwicklung der Kinder gefährdet: Peter Hüppi will Kleinkinder weg vom Bildschirm bringen. Bild: Markus Arnitz, Linth24
Der Gommiswalder Gemeindepräsident Peter Hüppi fordert per Interpellation im Kantonsrat eine Reduktion der Bildschirmzeit bei 0- bis 4-jährigen Kindern.

Jugend- und Kinderschützer sind besorgt. Im Dschungel der digitalen Welt verirren sich immer mehr Minderjährige. So beschloss Australien unlängst ein Social-Media-Verbot für Jugendliche unter 16 Jahren – und stiess damit auch in Europa auf Anklang.

Schulen schlagen Alarm

Nun ergreift in Gommiswald Gemeindepräsident Peter Hüppi die Initiative und fordert per Interpellation im St. Galler Kantonsrat eine «Reduktion der Bildschirmzeit bei 0- bis 4-jährigen Kindern».

Hüppi begründet seinen Vorstoss wie folgt: «Die Schulen schlagen je länger, je mehr Alarm. Kindergartenkinder treten mit massiven Defiziten in den Bereichen Sprache, Interaktion, Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Frustrationstoleranz ins Schulsystem ein. Dies stellt Lehrpersonen und ganze Klassen vor grosse Herausforderungen. Für die Schulträger wird dies enorme finanzielle Auswirkungen haben.»

Studien belegen die Befürchtung

Es werde vermutet und sei mittlerweile auch in Studien belegt, dass der Bildschirmkonsum in den ersten vier Lebensjahren einen massiven Einfluss auf die erwähnten Entwicklungsrückstände hat: «Die WHO empfiehlt in den ersten zwei Lebensjahren keine Bildschirmzeit. Die Realität sieht anders aus. Den heutigen Eltern ist der negative Einfluss des Bildschirms auf die Hirnentwicklung nicht bekannt».

Pränatale Prävention

Es werden nun Stimmen laut, die Präventionsanlässe bereits in den Geburtsvorbereitungskursen fordern, denn auf die Schulen, die Gesellschaft und das ganze Gesundheitssystem werden grosse Belastungen und Folgekosten zukommen.

Soziale Defizite

Hüppi in seiner Interpellation weiter: «Insbesondere die Defizite in der sozialen Entwicklung haben bereits heute Einfluss auf die hohe Belastung der Volksschule, insbesondere der Kindergärten».

Deshalb bittet der Politiker die Regierung um die Beantwortung folgender Fragen:

1. Welche Rückmeldungen gibt es aus dem Bereich der Volksschule bezüglich Defizite beim Eintritt in den Kindergarten? Inwiefern können diese auf den übermässigen Konsum von Bildschirmzeit in den ersten vier Jahren zurückgeführt werden?

2. Sieht die Regierung einen Handlungsbedarf?

3. Welche Präventionsmassnahmen bestehen, um Erziehungsberechtigte auf die Auswirkungen des Bildschirmkonsums bei Kindern unter vier Jahren aufmerksam zu machen?

4. Welche zusätzlichen Möglichkeiten sieht die Regierung, die Information und Prävention in diesem Bereich für werdende Eltern klarer zu fördern bzw. aufzubauen (z.B. öffentliche Kampagne)?»

28 Mitunterzeichnende

Hüppi ist mit seinem Anliegen nicht allein. 28 weitere Politikerinnen und Politiker haben die Interpellation mitunterzeichnet. Auf die Antwort der St. Galler Regierung warten nicht nur sie gespannt.

Thomas Renggli