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Schweiz
01.12.2024

Politiker wollen Familienzeit

«Die Eltern schultern sehr viel in diesem Land. Es braucht ein Generationenwerk», sind der Schwyzer Nationalrat Dominik Blunschy und seine Mitstreiterüberzeugt.
«Die Eltern schultern sehr viel in diesem Land. Es braucht ein Generationenwerk», sind der Schwyzer Nationalrat Dominik Blunschy und seine Mitstreiterüberzeugt. Bild: Keystone
Zur Förderung der Erwerbstätigkeit, gegen den Fachkräftemangel und für den Zusammenhalt aller Generationen der Schweiz wird im Frühling 2025 die Familienzeit-Initiative lanciert.

Die Schweiz verändert sich: Die Bevölkerung wird immer älter und es leben mehr Menschen in Rente als früher – gleichzeitig werden immer weniger Kinder geboren, die Geburtenrate sinkt auf rekordtiefe 1.3 Kinder pro Frau. In vielen Branchen verschärft sich der Fachkräftemangel. Die Hauptlast für das Erwirtschaften des Wohlstands dieses Landes trägt die mittlere Generation: Sie finanziert als Erwerbstätige die Sozialwerke, zieht die künftige Generation gross und betreut oft gleichzeitig pflegebedürftige Angehörige. «Die Eltern schultern sehr viel in diesem Land. Es braucht ein Generationenwerk, das ihnen gute Rahmenbedingungen bietet, damit sie die gesamte Gesellschaft tragen können. Mit der Familienzeit schaffen wir dieses Generationenwerk», so Dominik Blunschy, Nationalrat der Mitte.

Die Familienzeit fördert die Erwerbstätigkeit der Mütter und schafft gleiche Chancen

Elternschaft ist eine gemeinsame Verantwortung. Die heutige Gesetzgebung fördert aber stereotypische Rollen und wird der gesellschaftlichen Realität und der Gleichstellung der Geschlechter nicht gerecht. Deshalb braucht es eine faire, gleich lange Familienzeit für beide Elternteile, so Lisa Mazzone, Präsidentin der GRÜNEN Schweiz. «Der heutige Mutterschaftsurlaub ist zu knapp und er ist einseitig verteilt: Er setzt Mütter unter Druck und schliesst die Väter aus. Um die Erwerbstätigkeit der Mütter zu fördern, brauchen sie gleich lange Spiesse. Das ist auch im Sinne des Kindes.» 

Sie haben die Familienzeit-Initiative vorgestellt. Von links: Adrian Wüthrich, Präsident Travail Suisse, Dominik Blunschy, Mitte-Nationalrat (SZ), Kathrin Bertschy, Co-Präsidentin Alliance F und GLP-Nationalrätin (BE), Lisa Mazzone, Grünen-Präsidentin, Philippe Kühni, Energieunternehmer aus dem Kanton Aargau. Bild: Keystone

Was die Initiative will

Die Initiative sieht für beide Elternteile eine gleich lange Familienzeit von je 18 Wochen vor. Die Familienzeit ist paritätisch, nicht übertragbar, verfällt bei Nichtbezug und wird im Grundsatz nacheinander bezogen, wobei 4 Wochen gleichzeitig möglich sind. Die Entschädigung steigt für die niedrigsten Löhne auf 100% des Erwerbsausfalls. Diese Eckwerte erweisen sich aus der Forschung und aus Erfahrungswerten anderer Länder als besonders wirkungsvoll, um die Arbeitsmarktpartizipation der Mütter und die Care-Arbeit der Väter zu erhöhen. Mutterschaftsversicherung und Vaterschaftsurlaub werden ersetzt. Während der ersten 10 Jahre wird die Familienzeit auf je maximal 18 Wochen festgelegt. Über die anschliessende Dauer entscheidet die Gesetzgeberin, wobei die Dauer von je 14 Wochen nicht unterschritten werden darf, was der aktuellen gesetzlichen Dauer des Mutterschaftsurlaubs entspricht.

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