Wolfgang Winter wurde vom Zürcher Bezirksgericht zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt – ein Jahr davon muss er im Gefängnis verbringen. Auf qualifizierte ungetreue Geschäftsbesorgung, Veruntreuung, versuchter Betrug, Urkundenfälschung und Bestechung lautet der Schuldspruch.
Der ehemalige CEO der SBB-Tochterfirma Elvetino nutzte seine Vertrauensstellung, um über Jahre hinweg Gelder zu veruntreuen und sich selbst zu bereichern.
Zwischen 2011 und 2017 trat Winter öffentlich als gewissenhafter Finanzchef auf, doch im Hintergrund herrschten andere Zustände.
Gemeinsam mit Freunden (SBB-intern die «Wolf-Gang» genannt) inszenierte der gelernte Typograph Elvetino als Selbstbedienungsladen, in dem Berater teils ohne Leistung Honorare bezogen und Winter persönliche Rückzahlungen – als «Kartoffelernte» oder «Mangoernte» getarnt – von seinen Kumpanen erhielt.
Kurz: Die Männer haben Elvetino um Hunderttausende von Franken gebracht. Winter und seine Spiessgesellen müssen demnach nun auch Schadenersatzzahlungen in der Höhe von über einer halben Million Franken leisten.
Besonders war auch Winters Verbindung zu St.Gallen:
Er heiratete eine Barista vom Bahnhof St.Gallen und beförderte sie – ohne erkennbaren Grund. Später stellte Winter seine Ehefrau als Beraterin bei einer Tarnfirma an und importierte über diese unbrauchbare Billigprodukte aus China für die Speisewagen. Die Produkte landeten oft direkt im Müll; einzig Winters Tarnfirma profitierte.
Wolfgang Winter konnte diese Machenschaften ungestört durchziehen, da es bei Elvetino kaum Kontrollen gab. Erst masslos überhöhte Spesenabrechnungen brachten den Verdacht auf ihn.
Nach jahrelangen Ermittlungen folgte nun das Urteil, das Winters Verhalten als «schamlose Ausnutzung» seiner Position bewertete. Winter selbst sieht sich als Opfer und plant, in Berufung zu gehen.