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Kultur
23.09.2019
24.09.2019 07:19 Uhr

Rapperswil: Grosses Lautenfestival

OK Lautenfestival (v.l.n.r) Benno Weber, Jörg Meili, Gaudenz Lügstenmann
OK Lautenfestival (v.l.n.r) Benno Weber, Jörg Meili, Gaudenz Lügstenmann
Vom Freitag 27.September bis Sonntag 29. September findet in Rapperswil das 3. Schweizerische Lautenfestival mit nationaler und internationaler Besetzung statt.

Unter der Federführung von Lautenist Jürg Meili organisiert der Verein proMusicante nun schon das dritte Schweizerische Lautenfestival in Rapperswil-Jona mit nationaler und internationaler Besetzung.

Die  Klosterkirche, der Rittersaal im Schloss und das Haus der Musik sind in mehrfacher Hinsicht ganz besondere Spielorte und befinden sich im historischen Kontext der Rapperswiler  Altstadt. Die Orte sind in Fussdistanz bequem zu erreichen und akustisch besonders gut geeignet für diese Art von Musik.

Es soll ein besonderes Musik-Fest werden, wo man sich auch zwischen und nach den Konzerten in verschiedenen Räumen aufhalten mag. Bei schönem Wetter trifft man sich auch im angrenzenden Vorhof neben dem Rosengarten.

Am Samstag und Sonntag laden wir sie im Haus der Musik zur Ausstellung verschiedener Lautenbauer ein. Es geht dabei nicht nur darum, Instrumente aus der Nähe anschauen zu können und sie anzuspielen, sondern auch mit den Lautenbauern zu sprechen, sich zu informieren und vielleicht auch Erfahrungen auszutauschen.

Programm am Freitag

Das Festival beginnt  am Freitagabend um 18.30h mit Jorge Sentieiro im Haus der Musik. Jorge ist Lautenbauer und Lautenist aus Portugal. Sein Lauten-Atelier befindet sich in Basel, wo er auch Laute und Gitarre unterrichtet.

Das zweite Konzert wird von Hopkinson Smith im Rittersaal im Schloss um 20.00h bestritten. Besonders gespannt darf man auf seine Uraufführung der Suite „in Modo Antico“ sein. Hopkinson Smith zählt weltweit zu den besten Lautenisten. Der San Francisco Chronicle schreibt: „Hopkinson Smith, without doubt the finest Lute Player in the world today“ Ebenfalls im Rittersaal um 21.30h findet anschliessend das Konzert mit dem LautenistenChristoph Greuter statt. Als Autor mehrerer Tonträger mit Lautenmusik und auch Schweizer Volksmusik ist er eine gefragte Persönlichkeit an internationalen Konzerten. 

Programm am Samstag

Das Festivalprogramm am Samstagnachmittag  beginnt um 13.30h im Haus der Musik mit der Lauten- Ausstellung. Um 14.00h  sind wir dann gespannt auf den Vortrag von Andy Schlegel  aus Menziken. Er ist u.a. Autor des Buches: "Die Laute in Europa. Geschichte und Geschichten zum Geniessen"

Ebenfalls im Haus der Musik führt das Jugendensemble „La Volta“ aus Basel um 15.00h einen öffentlichen Workshop mit Musikschülerinnen und –schülern der Musikschule Rapperswil-Jona durch.

Der Vortrag von Philippe Mottet beginnt um 17.00h.

Das Samstag-Abendprogramm beginnt um 19.30h in der Klosterkirche (neben dem Haus der Musik) mit dem Konzert des Ensembles  Aquel Trovar. Die 4 Musiker stammen z.T. aus dem bekannten Ensemble «Cingo Siglos» (1990-2016). Sie spielen Programme aus der Musik des Mittelalters und der Renaissance.

Ebenfalls in der Klosterkirche findet um 21.00h das Konzert mit Nehad El-Sayed und dem Percussionisten Amor Mustafa.  statt.

Nehad El-Sayed war schon am ersten und zweiten Lautenfestival bei uns zu Gast und gehört zu den talentiertesten Oud-Spielern der jungen Generation. Er spielt auch Sufi-Musik und befasst sich mit moderner arabischer Komposition. Der Musiker versteht sich als Brückenbauer zwischen europäischen und orientalischen Kulturen.

Der Festivalabend klingt aus um 22.30h im Haus der Musik mit dem einheimischen Duo „Stoppel & Bart“ und Jürg Schneckenburger, Sprecher. Sie präsentieren erotische Geschichten, begleitet von eigenwillig bearbeiteter Musik aus historischen Quellen auf Ihren Akustikgitarren. Perfektes Handwerk kombiniert mit einer Dynamik, die man von Akustikgitarren nicht erwartet.

Programm am Sonntag

Das Sonntagprogramm beginnt um 12.00 mit dem Vortrag von Andy Schlegel und Philippe Mottet über „Neue Standards bei der Lautenforschung“. Das Abschlusskonzert bestreitet La Volta um 14.00h im Haus der Musik. Das Jugendensemble aus der Region Basel (CH) besteht aus 8 bis 9 Jugendlichen im Alter von 10 bis 18 Jahren unter der Leitung des Lautenisten Jürgen Hübscher. Sie spielen Musik auf historischen Instrumenten.  

Den Besucherinnen und Besuchern steht ein einfaches Angebot mit Getränken und Snacks zur Verfügung.Ein detailliertes Programm fgibt es auf: www.promusicante.ch

Reservationen erwünscht: info@promusicante.ch

Die Laute

Der Name Laute entstammt der arabischen Sprache. Arabisch al- ūd bedeutet „das Holz" und meinte ursprünglich die hölzerne  Decke, den Korpus oder das Plektrum, mit dem die Saiten angeschlagen wurden, falls dieses aus Holz war.

Daraus wurde im Italienischen leuto / liuto, im Französischen luth, auf Deutsch Laute.

Ein der europäischen Laute ähnliches Instrument ist bereits auf einem Relief aus dem Tempel des Hammurapi (1792 1750 v. Chr.) von Babylon zu finden; eine ähnliche Darstellung findet sich auch im Grabmal des Harmosis in Ägypten (15. Jahrhundert v. Chr.).

In China existiert seit etwa der Zeitenwende ein vergleichbares Instrument, die Pipa.

Etwa zeitgleich wurde im persischen Raum die Sitar (aus dem persischen: Setar „Dreisaiter“) verwendet. Diese Instrumente gehören zur Gruppe der Langhalslauten.

Der Oud (eine Kurzhalslaute ohne Bünde) gilt als direkter Vorläufer der europäischen Laute, er entwickelte sich aus der im 9. Jahrhundert in Persien in der heutigen Form verbreiten Laute Barbat und wurde zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert von Kreuzfahrern aus dem Nahen Osten nach Europa gebracht, und/ oder fand seinen Weg nach Europa über das maurisch besetzte Spanien. In Europa wurde der Oud modifiziert, erhielt Bünde aus Darmsaiten und wurde in der Regel mit den Fingern gespielt.

In der Renaissance galt die Laute als Königin der Instrumente. Sie hatte den Vorteil, dass man beliebig transponieren konnte; diese besondere Eigenschaft der Lautenstimmung beschrieben verschiedene Renaissance- Theoretiker. Im 17. Jahrhundert nahm ihre Bedeutung allmählich ab.

Im 18. Jahrhundert wurden die Barocklauten und deren Abwandlungen (Erzlaute, Theorbe bzw. Chitarrone) schließlich von anderen Saiten- und Tasteninstrumenten verdrängt. Musik für Laute wurde dabei fast immer in Tabulatur aufgeschrieben.

Im Übergang zur Rokokozeit war die Mandora, eine sechssaitige Laute mit ca. 70 cm Mensur, noch ein verbreitetes Lauteninstrument. Zur Zeit der Romantik war die Laute schon stark verdrängt, die moderne Gitarre, die die sechste Saite und die Stimmung der Mandora übernahm, trat an deren Stelle.

Die Gitarrenlaute, eine Laute mit „Gitarreneigenschaften“, war im frühen 20. Jahrhundert eine Reminiszenz an die ursprünglichen Lauteninstrumente, die unter den Wandervögeln und in der Jugendmusikbewegung beliebt war.  Mit der Wiederentdeckung der Alten Musik erfuhren auch Renaissance- und Barock-Lauten im 20. Jahrhundert eine Wiederbelebung.
(Aus Wikipedia) 

Benno Weber, Rapperswil-Jona