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Schmerikon
01.10.2024
30.09.2024 23:07 Uhr

Gebührenaufschlag «massvoll»

Auch wegen steigender Kosten bei der Grünabfuhr soll die Grundgebühr in der Schmerkner Abfallentsorgung von 80 auf 100 Franken steigen.
Auch wegen steigender Kosten bei der Grünabfuhr soll die Grundgebühr in der Schmerkner Abfallentsorgung von 80 auf 100 Franken steigen. Bild: Politische Gemeinde Schmerikon
Der Gemeinderat Schmerikon nennt die Gebührenanhebung für 2025 bei der Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung «massvoll» – wegen der Teuerung und im Gemeinde-Vergleich.

Der Gemeinderat hat für 2025 bei allen drei Dienstleistungen der Gemeinde eine Erhöhung der Gebühren vorgenommen. Alle Beschlüsse sind provisorisch und bedürfen der Überprüfung durch den Preisüberwacher.

Seit 2013 sind die finanziellen Reserven von Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Abfallentsorgung in Schmerikon stark geschmolzen. Bild: Politische Gemeinde Schmerikon

Die Gebührenanpassungen sind durch gestiegene Kosten, Teuerung und Veränderungen in der Rechnungslegung begründet. Sie erfolgen in allen drei Werken erstmals seit vielen Jahren: in der Wasserversorgung nach 25 Jahren, in der Abwasserentsorgung nach 14 Jahren und in der Abfallentsorgung, nachdem innerhalb von 15 Jahren im Mittel über alle Dienstleistungen die Gebühren sogar um 20% gesenkt wurden. Die zurückhaltende Praxis der vergangenen Jahre hat die jeweiligen Reserven stark schrumpfen lassen.

Wasser: Grundgebühr verdoppelt und Mengengebühr höher

In der Wasserversorgung soll die Grundgebühr je Zähler neu CHF 100.-- (bisher CHF 50.--) und die Mengengebühr CHF 1.50 je m³ (bisher CHF 1.30 je m³) betragen. Mit diesen Massnahmen werden zusätzlich rund CHF 40'000 an Grundgebühren und CHF 50'000 an Mengengebühren generiert. Die Anpassung ist erforderlich, um zu verhindern, dass die Reserve im Eigenkapital ins Minus rutscht. Diese Entwicklung hat einerseits buchhalterische Gründe, da mit der Implementierung des neuen Rechnungslegungsmodells ab 2019 Nettoinvestitionen und Abschreibungen im Ungleichgewicht sind und die Anschlussbeiträge nicht mehr in die Erfolgsrechnung einfliessen, sondern über 15 Jahre abgeschrieben werden. Betriebliche Gründe sind die Umstellung auf die digitalen Zähler mit Fernauslesung und höhere Wasserzinsen im Einkauf von der Wasserversorgung Rapperswil-Jona und der Wasserversorgung Eschenbach.

Unverändert bleiben seit der letzten Revision des Wasserreglements 1995 die Anschlussgebühren bei 10 Promille des Gebäudezeitwerts.

Abwasserentsorgungsgebühr steigt um 15 Prozent

In der Abwasserentsorgung soll die Gebühr von CHF 2.60 auf CHF 3.00 je m³ Frischwasserbezug angehoben werden. In den vergangenen Jahren ist die Spezialfinanzierung aus verschiedenem Anlass verändert worden. Investitionen und Anschlussgebühren werden anders verbucht und haben die Reserven verändert. Entscheidend ist jedoch, dass die Betriebskosten um rund CHF 200'000 je Jahr zugenommen haben. Verantwortlich hierfür sind v.a. die Ausbauten und Abgaben für die Abwasserreinigung und die Generelle Entwässerungsplanung. Mit der beschlossenen Anhebung um 40 Rappen je m³ werden Mehreinnahmen von CHF 100'000 generiert. Für eine nachhaltige Sanierung dieser Spezialfinanzierung ist eine Revision des Abwasserreglements erforderlich. Benachbarte Gemeinden erheben fast durchgehend weitere Gebühren basierend auf Kriterien, die die Beschaffenheit der angeschlossenen Liegenschaften miteinbeziehen, da diese auf die Ableitung von Meteor- und Sickerwasser in die Kanalisation Einfluss haben, jedoch nicht vom Wasserbezug abhängig sind.

Unverändert bleiben seit der letzten Revision des Abwasserreglements 1994 die Anschlussgebühren bei 23 Promille des Gebäudezeitwerts.

Abfallentsorgung: Grundgebühr von 80 auf 100 Franken

In der Abfallentsorgung verbleiben die Gebühren für den Kehricht unverändert. Einzig die Grundgebühr soll von CHF 80 auf CHF 100 erhöht werden. Anlass für die Gebührenanpassung sind steigende Kosten insbesondere in der Grünabfuhr und den Wertstoffen infolge zunehmender Mengen. Zudem wurde in den vergangenen Jahren die Abfallentsorgung aus dem öffentlichen Raum in die Spezialfinanzierung Abfall internalisiert. Dies hat dazu geführt, dass die Reserve im Eigenkapital aufgebraucht wurde.

Gesamthaft massvolle Anpassung

Die Gebührenanpassungen führen in den Haushalten unvermeidlich zu Mehrbelastungen. Je nach Dienstleistung betragen die Mehrkosten zwischen 8 bis 27%. Gesamthaft dürfte je Wohneinheit der Anstieg bei 15 bis 20% oder CHF 100 bis 250 je Jahr liegen. Erinnert sei dabei, dass die Teuerung seit der letzten Anpassung der Wassergebühren 15% betrug.

  • Modellrechnung Wasser, Abwasser und Abfall für ein Schmerkner Mehrfamilienhaus (6 Wohneinheiten), Vergleich mit Rappi-Jona, Eschenbach und Uznach. Bild: Politische Gemeinde Schmerikon
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  • Modellrechnung Wasser, Abwasser und Abfall für ein Schmerkner Einfamilienhaus (1 Wohneinheit), Vergleich mit Rappi-Jona, Eschenbach und Uznach. Bild: Politische Gemeinde Schmerikon
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  • Angenommene Zahlen für die Schmerkner Modellrechnungen für ein Mehrfamilienhaus und ein Einfamilienhaus. Bild: Politische Gemeinde Schmerikon
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Interessant ist der Vergleich mit den benachbarten Gemeinden. Hier zeigt sich, dass beim Wasser die Schmerkner Haushalte die tiefsten und beim Abwasser Rapperswil und Eschenbach günstiger sind. Beim Abfall sind die Differenzen marginal. Trotz der höheren Mengengebühren bei Wasser- und Abwasser ist Schmerikon immer noch günstig, da Schmerikon keine Grundgebühren unter Berücksichtigung des Wertes des angeschlossenen Gebäudes oder der Flächen erhebt. Mittelfristig ist jedoch eine Anpassung in diese Richtung auch in Schmerikon unausweichlich.

Als Fazit darf in Anspruch genommen werden, dass unter Berücksichtigung der Qualität und Zuverlässigkeit der Dienstleistungen, der gestiegenen Ansprüche und Kosten sowie unter Berücksichtigung der Ansätze benachbarter Gemeinden die Ver- und Entsorgungsdienstleistungen nach wie vor preiswert sind.

Übersicht der Dienstleistungen

Die Wasserversorgung stellt Trinkwasser in Lebensmittelqualität und Löschwasser in ausreichender Menge und Druck bereit. Die Grundinfrastruktur besteht aus dem Versorgungsnetz bis in alle Strassen, drei Reservoire und ein Grundwasserpumpwerk. Die Wasserbereitstellung erfolgt mehrheitlich durch Einkauf von Quellwasser von der Wasserversorgung Eschenbach, geringe Mengen Quell- und Seewasser von der Wasserversorgung Rapperswil-Jona und durch Pumpen von Grundwasser in der Kleinen Allmeind. Die rund 800 privaten und gewerblichen Anschlüsse beziehen täglich rund 1'000 m³ Wasser.

Die Wasserversorgung finanziert den Betrieb der Versorgung mittels jährlich erhobenen Konsumgebühren, bestehend aus einer Grundgebühr je Zähler und einer Mengengebühr. Die Investitionen für Ausbau und Werterhaltung der Infrastruktur werden durch die Anschlussgebühren gedeckt. Diese werden bei Neu- oder Umbau von Liegenschaften in Abhängigkeit der Wertvermehrung erhoben.

Die Abwasserentsorgung stellt die Liegenschafts- und Siedlungsentwässerung sowie die Reinigung der verschmutzten Abwässer sicher. Die Grundinfrastruktur besteht aus dem Kanalisationsnetz mit Schmutz-, Meteorwasser- und Mischwasserleitungen in alle Strassen, diversen Sonderbauwerken im Netz wie Regenentlastungsbecken und Pumpwerken. In der Grossen Allmeind betreiben die Gemeinden Schmerikon, Uznach, Kaltbrunn, Gommiswald und Tuggen gemeinsam als Abwasserverband Obersee eine Abwasserreinigungsanlage.

Die Abwasserentsorgung finanziert den Betrieb der Entsorgung mittels jährlich Mengengebühren, die auf dem Wasserverbrauch abstellen. Auf die Erhebung einer Grundgebühr wird bis anhin verzichtet. Die Investitionen für Ausbau und Werterhaltung der Infrastruktur werden durch die Anschlussgebühren gedeckt. Diese werden bei Neu- oder Umbau von Liegenschaften in Abhängigkeit der Wertvermehrung erhoben.

Die Abfallentsorgung stellt Abfuhr und Verwertung oder Verbrennung der Siedlungsabfälle sicher. Das Dienstleistungsangebot besteht aus einer Strassenabfuhr für Kehricht jeweils zwei Mal wöchentlich und einer Strassenabfuhr für Grünabfälle zwanzig Mal über das Jahr verteilt. Die Wertstoffsammlung erfolgt durch die Landolt Transport AG im Entsorgungspark an der Allmeindstrasse.

Die Abfallentsorgung finanziert die Kehrichtentsorgung mittels Mengengebühren, die je Kehrichtsack oder je gewogenem Container erhoben werden. Die Aufwendungen für die Grünabfuhr und die Wertstoffsammlung werden durch eine pauschale Grundgebühr je Haushalt gedeckt.

Gemeinderat Schmerikon / Linth24