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24.09.2024
24.09.2024 07:58 Uhr

FDP in St. Gallen: Kater nach dem Jubel

Die Karten im Stadtparlament St.Gallen werden neu gemischt. (Archivbild Stadt St.Gallen)
Die Karten im Stadtparlament St.Gallen werden neu gemischt. (Archivbild Stadt St.Gallen) Bild: Linth24 / Web /freie Nutzung
Bei den Erneuerungswahlen für das Parlament kam es in der Stadt St. Gallen zu einem verhängnisvollen Zählfehler. Die Folgen sind für die FDP bitter.

Rund 24 Stunden war der Jubel  bei der FDP St. Gallen gross. Vier Sitze legte sie zu, steigerte ihre Vertretung also praktisch um die Hälfte von zehn auf 14 Sitze. Und das in einer linksdominierten Stadt – ein grandioses Resultat. Doch mittlerweile ist der Jubel dem Kater gewichen. Das Resultat war falsch.

Ein Sitz verloren

Nach Bereinigung der Auszählung verliert die FDP gegenüber den Erneuerungswahlen vor vier Jahren einen Sitz. Und die SP, die am Sonntag noch dachte, sie hätte zwei Sitze verloren, hat all ihre Sitze halten können.

Der Fehler hat Folgen: Statt einer bürgerlichen Mehrheit dominieren auch künftig die linken Kräfte im 63-köpfige Stadtparlament St. Gallen. SP, Juso, Politische Frauengruppe, Grüne und GLP stellen gemeinsam 33 Vertreterinnen und Vertreter. Wenig überraschend versammelten sich am Montagabend jubelnde SP-Politikerinnen und-Politiker vor dem Rathaus.

Die verhängnisvolle Excel-Datei

Das Malheur passierte bei der Erfassung der Anzahl unveränderter FDP-Wahlzettel. Eine Person hinterlegte in einer Zelle in einer Excel-Datei eine falsche Formel – ein verhängnisvoller Tippfehler. Er geschah, obwohl eine zweite Person zur Kontrolle zusah.

Aufgrund der falschen Formel wurden der FDP 2507 unveränderte Wahlzettel zugeschrieben statt der tatsächlichen 1170.

Tritt der Stimmbüro-Präsident zurück?

Bereits am Montagabend wurden erste Rücktrittsforderungen laut. Namentlich die Jungfreisinnigen Kanton St. Gallen forderten, der Präsident des Stimmbüros Andreas Vögeli, müsse die Konsequenz ziehen. Darauf angesprochen sagte Vögeli gegenüber dem «St. Galler Tagblat», er habe sich die Frage auch schon gestellt, aber noch keine definitive Antwort gefunden.

«Ich war heute mit der Schadensbegrenzung beschäftigt. Für eine solche Frage sollte man sich Zeit nehmen und darüber schlafen.» Aber ja, als Präsident des Stimmbüros sei er für das Resultat verantwortlich – und damit auch für den Fehler.

Thomas Renggli