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20.09.2024
21.09.2024 06:35 Uhr

Märchlerin hilft in Afrika

Bild: zvg
Salome Feusi ist in der March aufgewachsen. Nun lebt sie in Afrika und hilft Menschen mit Beeinträchtigungen vor Ort. Dazu hat sie in der Schweiz einen Verein gegründet.

Geboren und aufgewachsen ist Salome Feusi in der March. In Siebnen verbrachte sie auch ihr erstes Schuljahr, bevor die Familie für vier Jahre nach Ghana zog. «Diese Erfahrung hat mich sehr geprägt und es zog mich seit damals immer wieder auf diesen Kontinent.» Mit zwölf kam sie zurück, besuchte das Gymnasium in Nuolen und danach den Studiengang Ergotherapie. «Mir wurde bewusst, dass ich als Schweizerin sehr privilegiert war, eine gute Schul- und Ausbildung zu geniessen.»

9-jähriges Kind ohne benötigten Rollstuhl

Als Teil ihres Ergotherapie-Studiums absolvierte sie vor zehn Jahren ein Auslandspraktikum in Kenia. Dort war Feusi «zutiefst berührt und erschüttert», als sie das Leid der Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen im Land sah.

«Ich begegnete beispielsweise einem 9-jährigen Kind, das noch nie einen Rollstuhl besass, obwohl es dringend einen brauchte.» Oftmals lag und liegt es an fehlenden finanziellen Mitteln oder am Zugang zu einer entsprechenden Behandlung. Manchmal fehlt es auch einfach an Grundsätzlichem.

Dank Schweizer Spenden ist Brightons Schule nun rollstuhlgerecht. Bild: zvg

Auch ist die Thematik in der Region noch sehr mit Stigmata behaftet. Zum Beispiel gäben Väter der Kindsmutter (ihrer eigenen Ehefrau) die Schuld, da sie glauben, diese sei an der Behinderung des Kindes schuld. Darum muss Feusi auch immer wieder Aufklärungsarbeit leisten.

Ein Leben in Kenia

Nach diesem Praktikum beendete Feusi ihr Studium und arbeitete fünf Jahre in der Schweiz. «Ich realisierte, dass unser Sozial- und Gesundheitswesen keine Selbstverständlichkeit ist», sagt sie. Es zog sie vor drei Jahren wieder ins ostafrikanische Land – und blieb dort.

Neben der Arbeit für «Living Room International» hat Feusi nämlich ihr privates Glück gefunden und lebt mit ihrem Mann, einem gebürtigen Kenianer, am Rande der Hauptstadt Nairobi.

Eigener Verein in der Schweiz

Da die «Living Room International» den Fokus auf Langzeit- und Privatpflege legt, gründete Feusi einen eigenen Verein in der Schweiz: Das Hilfswerk Bawa Ndege. «Ich wollte aber, mit meinem Background, bei der Rehabilitation und der Hilfsmittelversorgung ansetzen.» Es sollte also eine Lücke geschlossen werden. 

«Ohne ‹Living Room International› und deren Mitarbeiter sowie anderen Organisationen im Land wäre meine Arbeit nicht möglich», stellt Feusi klar.

Es gab aber noch einen weiteren Grund, den Verein in der Schweiz gegründet zu haben: «Ich stellte fest, dass Schweizer eher kritisch sind, wenn sie einer Organisation in Kenia Geld spenden sollen», so Feusi. Freunde hätten ihr dann die Vereinsgründung vorgeschlagen. «So können die Spender zusätzlich die Spenden von den Steuern abziehen.» Was dann hoffentlich zuhöheren Beträgen und damit zu mehr Hilfe führt.

  • Feusi in dem neu gebildeten Ressourcecenter, das durch die Schweizer Stiftung ermöglicht wurde. Bild: zvg
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  • Ein Hausbesuch gemeinsam mit Ergotherapeutin Faith. Bild: zvg
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  • Menschen mit Beeinträchtigung leben in Kenia in herausforderndem Terrain. Bild: zvg
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Alex Schüpbach, Redaktion March24 & Höfe24