Nachdem das Amt für Soziales vor einem halben Jahr überraschend die Schliessung des Schlupfhuus kommuniziert hat, hat das Amt heute über die Nachfolgelösung informiert. Künftig soll die Sprachheilschule ab April 2020 eine Notunterkunft für Kinder und Jugendliche betreiben. Die SP-Grüne-Fraktion ist gespannt, wie das neue Angebot in dieser kurzen Zeit in der notwendigen Qualität aufgebaut werden kann.
Warum das Amt für Soziales eine so schwierige Situation geschaffen hat, ist auch nach der Beantwortung verschiedener Vorstösse zum Schlupfhuus offen. SP und Grüne sind nach wie vor der Meinung, dass der Stiftung Ostschweizer Kinderspital völlig unnötig der Auftrag für den Betrieb einer Notunterkunft für Kinder und Jugendliche entzogen wurde; dafür kommt neu voraussichtlich der St.Gallischen Hilfsverein für gehör- und sprachgeschädigte Kinder und Erwachsene (Sprachheilschule) für Kinder zwischen 6 und 17 Jahren zum Zug.
«Warum führt die Regierung nicht die bewährte Lösung weiter?», fragt SP-Kantonsrat Dario Sulzer aus Wil. «Wir müssen davon ausgehen, dass es beim Entscheid gegen das Kinderspital nur ums Geld geht. Es ist höchst bedauerlich, dass der Kanton die bestehende professionelle Lösung des Ostschweizer Kinderspitals aufgibt.» Das Ostschweizer Kinderspital war mit dem Schlupfhuus ausgezeichnet aufgestellt. Wie die Sprachheilschule in dieser sehr kurzen Zeit ein qualitativ hochstehendes Angebot aufbauen will, ist für die SP-Grüne-Fraktion fraglich.
Qualität und Finanzierung zentral
Für Dario Sulzer steht die Qualität des Angebotes im Zentrum. Genügend und gut ausgebildete Fachleute in der Betreuung sind zentral. Und es braucht genügend Plätze um auch eine Nachfragespitze befriedigen zu können und nicht Kinder abweisen oder in dafür unqualifizierte Institutionen platzieren zu müssen.
Um den Kanton auch diesbezüglich in die Pflicht zu nehmen hat SP-Kantonsrat Dario Sulzer deshalb heute eine Motion zur «Schaffung einer Rechtsgrundlage für den Betrieb einer Notunterkunft für Kinder und Jugendliche» eingereicht. «Der Kanton ist hier in der Pflicht», sagt er. «Qualität und Finanzierung müssen langfristig garantiert sein und laufend überprüft werden. Dies bei einem Angebot das an einer höchst volatilen Nachfrage hängt. Co-Fraktionspräsidentin Bettina Surber sagt: «Die neue Lösung muss anerkennen, dass ein solches Angebot niemals rentieren kann – und auch nicht muss. Es ist ein Teil des Service public. Darum muss der Kanton unbedingt seinen finanziellen Beitrag an das Angebot leisten.»