Die neuen Co-Direktorinnen des Kunst(Zeug)Haus, Céline Gaillard und Simone Kobler, präsentieren mit dem Ausstellungsprogramm 2020 ihr erstes Jahresprogramm nachdem die wesentlichen Programmelemente des Kunst(Zeug)Haus bis Ende 2019 noch von ihrem Vorgänger Peter Stohler festgelegt worden waren. Ihre persönlichen Highlights sind eine Einzelausstellung mit der Künstlerin Anna-Sabina Zürrer, eine thematische Gruppenausstellung mit dem Titel «sharity – teilen, tauschen, verzichten» und eine neue Sammlungspräsentation, die ganz im Zeichen von Buchstaben und Worten steht.
Das Kunst(Zeug)Haus Rapperswil-Jona wird zukünftig, nebst der jährlich wechselnden Sammlungspräsentation im Erdgeschoss, jeweils eine Ausstellung im Obergeschoss einem einzelnen Künstler oder einer einzelnen Künstlerin der Schweizer Kunstszene widmen und jeweils eine thematische Gruppenausstellung realisieren.
Die erfolgreiche Förderplattform für Kunstschaffende unter dreissig Jahren – der «Seitenwagen» – bleibt bestehen und wird im Rahmen der Zeughausarealentwicklung um einen ortsspezifischen und lokalen Fokus erweitert. Die Ausrichtung wird zukünftig allerdings experimenteller und interdisziplinär: die Seitenwagen-Ausstellungen im Jahr 2020 entstehen in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik (HSR) Rapperswil. Die Kooperationen mit dem Verein IG Halle und der Gebert Stiftung für Kultur/*Alte Fabrik, die jährlich, bzw. alle zwei Jahre zu Gast im Kunst(Zeug)Haus sind, werden ebenfalls fortgeführt.
Zwei Fragen zum Jahresprogramm 2020 an das Leitungsduo:
Céline Gaillard: Die Ausstellung «Sharity» widmet sich dem Thema «teilen». Warum ist dieses Thema von Relevanz? «Wer teilt und damit auf etwas temporär verzichtet, tut etwas Gutes für die Umwelt. Angesichts der aktuellen Umweltproblematik ist es von grosser Bedeutung, dass jeder sein Konsum- und Umweltverhalten reflektiert. Teilen kann also ein hoffnungsvoller Weg im Umgang mit immer knapper werdenden Ressourcen sein. Darüber hinaus tritt der Teilende in vielen Fällen mit anderen Menschen in Kontakt und trägt zu einer Gemeinschaft bei.»
Simone Kobler: Auf was freuen Sie sich besonders im kommenden Jahr? «Auf die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten spannenden Künstlern und Fachpersonen. Mit Anna-Sabina Zürrer stehen wir für ihre Einzelausstellung im Februar schon länger in Kontakt. Es ist schön mitzuerleben, wie sich ihre Ausstellung entwickelt. Für die Ausstellungen im «Seitenwagen» können wir mit der HSR zusammenarbeiten. Zudem ist ein Projekt mit einer Oberstufenschulklasse aus Rapperswil geplant. Alle Kontakte geben uns wertvolle und vielseitige Inputs.»
Die Highlights 2020
19. Januar 2020 – Januar 2021 Sammlungsausstellung im Erdgeschoss
Ex Libris. Literatur und Schrift in der Sammlung Bosshard. Die neue Sammlungsausstellung des Kunst(Zeug)Haus vereint Kunstwerke aus der Sammlung Bosshard, für die Texte einen wichtigen Bestandteil bilden. Darunter fallen Arbeiten, die in Auseinandersetzung mit Literatur entstanden sind, genauso wie Kunstwerke, die Text, Textfragmente oder Wortspiele beinhalten oder auf Zeitungen realisiert wurden. Zudem werden einige der zahlreichen Künstlerbücher aus der Sammlung präsentiert.
Nach der Sammlungsausstellung mit dem Titel «Rhythmus, Reihe, Repetition» (14.10.2019- 15.12.2019) handelt es sich auch bei diesem Fokus um ein charakteristisches Merkmal der Sammlung Bosshard, haben die Stifter doch beständig Künstlerbücher und Werke mit literarischen Bezügen gesammelt und teilweise sogar in Auftrag gegeben.
Das Kunst(Zeug)Haus beherbergt zudem eine der grössten Robinsonbibliotheken weltweit. Als Insel mitten in den Hauptausstellungsraum gebaut, zeugt die Bibliothek mit rund 4’000 Robinsonaden, die von Peter Bosshard zusammengetragen wurden, ebenfalls von der Faszination des Stifters für das Medium Buch.
Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Rapperswil-Jona von einem breiten, interdisziplinären Rahmenprogramm begleitet.