Bruno Sauter, früherer Chef des Amts für Wirtschaft und Arbeit im Kanton Zürich (AWA), soll Honorare unterschlagen haben. Dabei geht es um Verbandsmandate, die der Beschuldigte zusätzlich zu seinem normalen Arbeitspensum ausführen musste.
Eines dieser Ämter war das Präsidium des Verbands Schweizerischer Arbeitsmarktbehörden (VSAA), das er auf ausdrücklichen Wunsch von Regierungsrat Ernst Stocker übernommen hatte. Bei einem anderen Mandat handelte es sich um ein Engagement bei Zürich Tourismus. Die vermeintliche Schadenssumme soll 80‘000 Franken betragen.
Differenziertes Bild
Während Sauter, der heute in der Gemeinde Maur ZH als Mitglied der Rechnungsprüfungskommission und Präsident des Gewerbevereins politisch weiterhin aktiv ist, keine Stellung nehmen will und auf das laufende Verfahren verweist, ergeben Recherchen im Umfeld des Zürcher Volkswirtschaftsdepartements ein differenziertes Bild.
Obwohl sich öffentlich niemand äussert, werden die Vorwürfe gegen Sauter weitgehend entkräftet: Im Falle des Engagements beim VSAA habe während Sauters Tätigkeit die Arbeitslosenkasse den vollen Lohn des Chefbeamten beim AWA bezahlt, und während seiner Tätigkeit bei Zürich Tourismus habe Sauter darauf verzichtet, dem Kanton Stunden und Reisespesen zu verrechnen.
Zürich Tourismus sei also faktisch für den Mehraufwand des Beamten aufgekommen. Dem Kanton sei kein finanzieller Schaden entstanden.