In den Gemeinden Uznach und Schmerikon besteht für Frauen und Männer zwischen dem 20. bis 50 Altersjahr die Feuerwehrpflicht. Wer nicht aktiv Feuerwehrdienst leistet, erfüllt seine Pflicht mit der Bezahlung einer Ersatzsteuer. Das Amt für Feuerschutz im Kanton St. Gallen schreibt auf Grund der Anzahl Firmen, Wohneinheiten, Brandgefahr und Strassenrettung ein Sollbestand von 84 Personen für Uznach vor. Zurzeit leisten aber nur gut 70 Eingeteilte ihren Dienst. Die gegenwärtige Unterbesetzung könnte zu schwerwiegenden Konsequenzen führen. Die Gemeinderäte von Uznach und Schmerikon machen sich ernsthafte Gedanken, wie das Corps aufgestockt werden kann.
Wie die Feuerwehr Nachwuchs sucht


130 junge Menschen informierten sich
Das Rundscheiben an rund 700 junge Einwohner in beiden Gemeinden stiess nicht bei jedem Empfänger auf Goodwill. Andere haben die Situation erkannt und wollten sich näher mit der Feuerwehr befassen. Zu einem Informationsabend am Mittwoch erschienen rund 130 junge Damen und Herren mit Jahrgang 1989 bis 1999 im Feuerwehrdepot Uznach.
Der Schmerkner Gemeindepräsident Félix Brunschwiler begrüsste die Interessenten und wies auf die Wichtigkeit einer Feuerwehr hin. Der Gemeinderat Uznach hielt eine wichtige Sitzung ab und nahm deshalb nicht teil. Brunschwiler wies darauf hin, dass es Bürgerpflicht sei, einer Feuerwehr beizutreten. Zahlende Mitbürger nützen der Wehr wenig. Nichterfüllung der Feuerwehrpflicht ob Mann oder Frau kann strafrechtliche belangt werden. Findet eine Feuerwehr nicht genügend Leute, die freiwillig den Dienst leisten möchten, kann sie Zwangsrekrutierungen anwenden. Dies ist natürlich nicht sehr beliebt. Solche Leute sind wenig motiviert und treten nach kurzer Zeit wieder zurück.

Feuerwehr ist keine reine Männerwelt
Wie Kommandant Heinz Hickert erwähnte, sei nicht das Image der Feuerwehr schuld daran, dass sie um Nachwuchs kämpfen muss. Heute konkurrieren die Feuerwehr mit einem breiten Freizeitangebot. Immer öfters stecken junge Mitbürger länger in der Schul- und Berufsausbildung, besuchen Ganztagesschulen und arbeiten nicht in der eigenen Gemeinde. So können sie nicht flexibel eingesetzt werden. Interessant zu beobachten ist: Die Feuerwehr ist nicht mehr eine reine Männerwelt. Junge Frauen zeigen am Infoabend das grössere Interesse als ihre männlichen Freunde.

Vielfältige Einsätze
Kommandant Hickert zeigte mit Bildern, dass die Feuerwehr längst nicht mehr nur Einsätze bei Brandbekämpfung leistet. Nur noch rund ein Drittel der Einsätze betreffen Feuer. Technische Hilfeleistungen, Verkehrsunfälle, Personen- und Tierrettungen, Hochwasser gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Feuerwehr. Das trage dazu bei, dass die Einsätze vielfälliger, interessanter und technisch herausfordernd seien. Eine Weiterbildung und Spezialisierung an Geräten und Fahrzeugen macht Proben und Einsätze interessanter.
Nach den interessanten Informationen wurde an verschiedenen Übungsplätzen die Praxis demonstriert. Die Angehörigen der Feuerwehr («AdF») arbeiteten professionell und konnten bei Einigen das Interesse wecken. Nach der Demonstration konnten alle selber entscheiden «Will ich - will ich nicht» zur Feuerwehr. Die schriftlichen Rückmeldungen werden zeigen, ob die Feuerwehr Uznach-Schmerikon der richtige Weg eingeschlagen hat, um den Sollbestand zu erfüllen.