Seit seiner Gründung durch Pfarrer Cyril Schmitt mit der Unterstützung von Pfarrer Bernhard Erni hat es sich als feste Grösse in der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde etabliert und zieht auch Leute aus der ganzen Region an.
Was wäre, wenn wir Gott über das Handy anrufen und unsere Anliegen direkt mit ihm besprechen könnten? Nun, der spanische Mime Carlos Martínez versuchte es anlässlich seines Auftritts beim Encuentro en Español, einem der Höhepunkte in dessen zehnjährigem Bestehen.Doch Gott schien ihn nicht zu hören, weshalb Martínez sich furchtbar aufregte – bis er merkte, dass er das Handy gar nicht eingeschaltet hatte. Doch wozu brauchte er dieses überhaupt? Eigentlich genügt es doch, offen zu sein, um mit Gott oder unseren Mitmenschen in Kontakt zu treten.
Offenheit ist einer der wichtigsten Grundsätze, die das Encuentro (zu Deutsch: Begegnung) charakterisieren: Offenheit für alle Menschen, denn die durchschnittlich gut 30 Besucherinnen und Besucher eines Gottesdienstes stammen aus aller Welt, sind jung oder schon älter, reformiert oder katholisch, religiös oder auch nicht. Offenheit der Kerngemeinde für Menschen, die sich zum ersten Mal in die kirchlichen Räume wagen, indem sie diese sofort in ihre Gemeinschaft aufnimmt. Offenheit in der Gestaltung der Gottesdienste, indem die Anwesenden immer, auch während der Predigt, Fragen stellen und sich einbringen können. «Alle Menschen sind Theologen und Theologinnen», so die Kubanerin Lisset Schmitt, die als Pfarrerin für das Encuentro verantwortlich zeichnet. «Sie haben mich gelehrt, flexibel zu sein. So kann es passieren, dass ich meine Predigt kürzen oder spontan abändern muss, da die Wortmeldungen dies erfordern.» Auch die Interpretation von Bibeltexten sei nicht allein ihre Sache, sondern es komme immer wieder vor, dass die Aussagen darin von anderen Menschen unterschiedlich gewichtet würden. «Ich kann nur von ihnen lernen», sagt Schmitt, und sie ergänzt, überhaupt wäre das Encuentro ohne das Engagement der vielen Freiwilligen so gar nicht möglich.
Doch natürlich folgen auch die – auf kubanischer Tradition gründenden – Encuentro-Gottesdienste einer festen Liturgie, und es haben sich über die Jahre gewisse Rituale entwickelt. Das Lied «Dame la mano y mi hermano seras» (zu Deutsch: Gib mir die Hand, und du wirst zu meiner Schwester, meinem Bruder) zu Beginn etwa, für das sich alle frei im Raum bewegen und einander die Hand reichen, darf niemals fehlen. Und natürlich wird in den Gottesdiensten Spanisch gesprochen, in denjenigen am Sonntagmorgen mit offizieller Übersetzung, während in den Abendgottesdiensten nur übersetzt wird, wenn dies jemand wünscht.
Zum Encuentro gehören aber nicht nur die Gottesdienste mit anschliessendem Apéro oder der Kaffeerunde und der heissgeliebten «Heissen Schoggi» für die Kinder, sondern auch die zweimal pro Monat am Montagmorgen durchgeführten Bibellesungen und – nicht zu vergessen – die Fiesta Latina, die einmal pro Jahr gefeiert wird. Das nächste Fest, die Jubiläumsfeier, findet am 15. September statt. Alle sind willkommen im EZJ an der Zwinglistrasse 30 in Jona.
10:00 Gottesdienst / 12:00 Mittagessen / 13:00 Live Musik mit «Azucar»