24 Stunden nach dem heroischen Halbfinalsieg gegen Kanada bliess den Schweizern in der 02-Arena gegen Tschechien ein rauer Wind entgegen. 17‘500 Zuschauer, die das Heimteam anpeitschten und zum ersten WM-Titel seit 2010 tragen wollten – und eine tschechische Mannschaft, die mit Hochgeschwindigkeit und Brachialgewalt nach vorne stürmte.
Genoni im Dauereinsatz
Zwar besassen die Schweizer die erste Chance (durch Hischier), danach brandeten die Angriffe aber im Akkord in die andere Richtung. Die Schweizer Defensive war dauerbeschäftigt. Und es war vor allem Goalie Leonardo Genoni, der sein Team im Gleichgewicht hielt. Auch gegen die tschechischen NHL-Stars Pastrnak und Necas hielt der Zürcher ruhiges Blut. Die beste Schweizer Chance vergab Bertschy bei einem schnellen Gegenstoss. Sein Schuss prallt vom Pfosten zurück. Trotzdem durfte man nach 20 Minuten halbwegs zufrieden konstatieren: Es steht noch 0:0.
Powerplaychancen im Mitteldrittel
Im Mitteldrittel arbeiteten sich die Schweizer besser ins Spiel. Nun vermochten sie die Tschechen vorübergehend auf Distanz zu halten – auch während der ersten zwei Unterzahlsituationen. Gleichwohl wurde es gefährlich vor Genoni. Kubalik traf in der 32. Minute den Pfosten. Die Schweizer Anhänger im weiten Rund hielten den Atem an. Auch die Schweizer erhielten zwei Überzahlchancen. Doch am tschechischen Goalie Dostal führte kein Weg vorbei. Pattsituation auch nach 40 Minuten.
Zerstörtes Plexiglas
Das Spiel nahm im Schlussdrittel an Intensität und Kadenz nochmals zu. Sinnbild für den Kampf um jeden Zentimeter: Der Tscheche Palat knallte den Schweizer Andrea Glauser mit derartiger Wucht in die Bande, dass das Plexiglas zersprang. 13. Minuten vor Ende der regulären Spielzeit waren Flickarbeiten nötig.
Die Pause hätten den Schweizern etwas Luft verschaffen können. Doch in der 50. Minute schlug sich die tschechische Überlegenheit auf dem Scoreboard nieder. David Pastrnak hämmerte ein Masszuspiel direkt ins Schweizer Netz: Genoni war chancenlos.
Nochmals warfen die Schweizer alles nach vorne – und hatten die besten Momente der Partie. Doch letztlich nutzte alles nichts. Als das Fischer-Team den Ausgleich mit sechs Feldspielern und wachsender Verzweiflung suchte, traf der Tscheche Kämpf zum 2:0.
Die dritte Silbermedaille
Während auf den Rängen das Fest nun richtig begann, mussten die Schweizer wie schon 2013 und 2018 als Finalverlierer vom Eis. Im ersten Moment mag dies bitter sein. Aber schon bald werden die Spieler und ihr Trainer Patrick Fischer realisieren: diese Silbermedaille glänzt wie Gold.