Jahr für Jahr fassen sich die Leute Neujahrsvorsätze, viele davon in Verbindung mit Sport und Gesundheit. Aktuell befinden wir uns in der Phase, in der sich die regelmässigen Fitnessbesucher ihr Revier von den Neueinsteigern zurückerobern, denn die Umsetzung der Vorsätze erfordert eine ganze Menge Disziplin. Doch was ist überhaupt Disziplin? Laut Duden «das Beherrschen des eigenen Willens und der eigenen Gefühle, um etwas zu erreichen», in der Psychologie spricht man bei der «Kompetenz, kurzfristige Befriedigungswünsche längerfristigen Zielen unterzuordnen» von Disziplin. Für mich bedeutet dies: Was immer man sich vornimmt, das wird erledigt, selbst wenn mir nicht danach ist.
Das ist natürlich einfacher gesagt als getan, denn die Widerstände sind vorhersehbar. Bei der ersten kurzfristigen Verlockung, sich beispielsweise statt zum Sport zu gehen auf die Couch zu kuscheln, wägen wir die Konsequenzen ab. Da im Sport die positiven Folgen eines Trainings sehr viel weiter in der Zukunft liegen können als der kurzfristige Genuss eines Abends auf dem Sofa, tendiert unser Gehirn dazu, den sofortigen Gewinn vorzuziehen. Darum empfehlen sich kleine Etappenziele, um regelmässig Erfolge feiern zu können. Ganz wichtig dabei: Belohnt euch! Trotzdem wird und darf es zu Verzögerungen, Rückschlägen oder Rückfällen kommen, denn Disziplin und Willenskraft sind trainierbar und unser Gehirn lässt sich austricksen. Wer kennt den plötzlichen Produktivitätsschub nicht, wenn etwas Unangenehmes erledigt werden sollte und man lieber alles andere erledigt? Genau dieses oftmals verteufelte Aufschieben kann unser Erfolgsrezept sein. Das menschliche Gehirn kann einer Verlockung besser widerstehen, wenn sie nur aufgeschoben und nicht aufgehoben oder gar verboten wird. Bestenfalls wird sie nach die Anstrengung geschoben, durch das Erfolgserlebnis erst noch versüsst und dies so oft, bis es zur Normalität wird. Studien identifizieren nämlich die Fähigkeit, Gewohnheiten zu etablieren und Verhaltensweisen zu automatisieren, als entscheidende Verbindung von Disziplin und Erfolg. Das mühsame Überwinden soll der Gewohnheit weichen. Nicht umsonst meinte Michael Jordan: «If you quit once, it becomes a habit. Never quit.»
Es gilt, die Verlockungen als Belohnung für das Erreichen des Etappenziels aufzusparen, und zwar bis es zur Gewohnheit wird. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg, dass es Ihnen gelingen möge, die richtigen Gewohnheiten zu etablieren. Behalten Sie immer das Ziel vor Augen und vergessen Sie die Belohnung nicht!