Da der Grenzverlauf auf dem Bodensee nicht geregelt ist, befindet sich das Gebiet beim Wrack in einem rechtlichen Graubereich und kann als «staatsfreies Gebiet» betrachtet werden. Darum ist die Notwendigkeit eines Konzessionsverfahrens auf «hoher See» derzeit unklar. Dennoch hat der Schiffsbergeverein aus Romanshorn im Sinne des vorauseilenden Gehorsams beschlossen, diesen Antrag einzureichen.
Dampfschiff darf geborgen werden


Bedenken des Umweltamts
Vor allem die Bedenken des Umweltamts sind für den Schiffsbergeverein nachvollziehbar. Deswegen wurde im Konzessionsantrag nachgewiesen, dass der Seegrund um das Wrack frei von Schwermetallen und Kohlenwasserstoffen ist. Ferner wurden die vier Treibstofftanks des Wracks eingehend untersucht.
Es wurde festgestellt, dass die Entlüftungsleitungen der vier Tanks vollständig geöffnet sind, wodurch die Tanks mit Wasser gefüllt sind und ständiger Austausch mit dem Seewasser stattfindet.
Bereits im Vorfeld war klar, dass vor der Versenkung im Jahr 1933 alles Wertvolle entfernt wurde, sodass angenommen werden kann, dass die Tanks bei der Versenkung schon komplett leer waren.

Verifizierung diverser Details erforderlich
Daher war während des Konzessionsverfahrens nur noch die Verifizierung verschiedener Details erforderlich. «Jedes Motorboot auf dem Bodensee hat wahrscheinlich ein grösseres Umweltgefährdungspotenzial als das Wrack des Dampfschiffs Säntis», sagt der Präsident des Schiffsbergevereins, Silvan Paganini.
Da es für Bergungen keine festgelegten Standards gibt, erfolgte die Beurteilung des Konzessionsantrags auf Basis eines risikobasierten Ansatzes. Zu diesem Zweck wurde eine umfassende Risikoanalyse durchgeführt, bei der mehr als 60 potenzielle Gefahren und Risiken identifiziert wurden.
Es wurden entsprechende Massnahmen erarbeitet, um das Restrisiko auf ein akzeptables Niveau zu reduzieren. Der Bergungsplan, der den Anforderungen der Behörden entspricht, füllt einen ganzen Bundesordner.

Bergungsvorbereitungen laufen auf Hochtouren
Die Vorbereitungen für die Bergung laufen auf Hochtouren. Besonders hervorzuheben sind die vier technischen Innovationen, die speziell für die Bergung der DS Säntis entwickelt wurden: die Bergepontoons, das Spülsystem, das Einhaksystem und die Hebeleinen (geflochtene Stahlseilgurte).
Ursprünglich war das Erste nicht geplant, jedoch wurde aufgrund der erhöhten Sicherheit bei der Bergung beschlossen, diese technisch patentierwürdige Neuentwicklung einzusetzen.
Die Anzahl unterstützender Unternehmen und Organisationen ist stetig gestiegen, und das Projekt profitiert durch die Bereitstellung von Material, Räumlichkeiten, Dienstleistungen, Know-how sowie Vergünstigungen bei der Materialbeschaffung.
Dazu kommen noch die vielen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die in dieses Projekt fliessen. Ohne diese Unterstützung wäre diese Bergung ein Millionenprojekt. Der Schiffsbergeverein freut sich deshalb sehr über neue Mitglieder: schiffsbergeverein.ch
Unten finden Sie unsere Videos zur Bergung – und dazu, wie sich das Wrack derzeit im Bodensee präsentiert: