Im Jahr 1914 bricht der 1. Weltkrieg aus. In der Schweizer Armee sind zu diesem Zeitpunkt keine Flugzeuge im Einsatz, denn der Aufbau einer Fliegertruppe ist in Politik und Armee heftig umstritten.
Die Bundesversammlung verweigert in der Wintersession 1911 einen Kredit für die Einrichtung einer Fliegertruppe. Daraufhin lanciert der Schweizerische Offiziersverein im Folgejahr «Die Nationale Flugspende». In verschiedenen Landesgegenden werden Veranstaltungen mit Schaufliegen veranstaltet, deren Erlöse an die Flugspende gehen. Parallel werden spezielle Briefmarken herausgegeben.(1)
Der Aufbau der Fliegertruppe ist ein Wagnis. Trotzdem spenden Schweizer und Schweizerinnen eifrig Geld. Private Initiative und Pioniergeist einerseits, andererseits Amateurentum und wenig Professionalität sind die Gegensätze, welche die Schweizer Aviatik in dieser frühen Phase prägen. Anfang August 1914 erhält Kavallerieinstruktor und Hauptmann Theodor Real (1881–1971) den Auftrag, eine Luftwaffe aufzustellen.
Problem Nummer eins: Flugzeuge stehen keine zur Verfügung. Kurzerhand werden die an der Landesausstellung in Bern ausgestellten ausländischen Modell beschlagnahmt.
Problem Nummer zwei: Eigentliche Piloten gibt es noch keine, man rekrutiert Pioniere, die sich mit Flugzeugen auskennen oder den Wunsch haben, sich darin ausbilden zu lassen. Die Fliegertruppe startet mit insgesamt 9 Piloten, mehrheitlich Westschweizer, die ihre Flugzeuge und Mechaniker gleich selbst mitbringen.(2)
Im Dezember 1914 bezieht die Fliegertruppe ihr Quartier in Dübendorf. Teils werden nun Flugzeuge selbst gebaut (DH-3) sowie aus dem Ausland zugekauft. Allerdings werden nur wenige Einsätze durchgeführt. Stattdessen konzentrieren sich die Piloten auf den Ausbau und die Ausbildung. Am Kriegsende verfügt die Schweiz über 62 Piloten und 68 Flugzeuge.
In der Zwischenkriegszeit rüstet die Luftwaffe auf. Im Jahr 1936 wird die Abteilung für Flugwesen und Fliegerabwehr gegründet. Die Flotte besteht aus Eigenentwicklungen und zugekauften Modellen wie dem französischen Jäger Morane 406 oder der deutschen Messerschmitt Me 109. Während des 2. Weltkriegs bringt die schweizerische Luftwaffe ungefähr 250 fremde Militärflugzeuge zur Landung oder zum Absturz über Schweizer Gebiet.(3)
Inzwischen: Die Entwicklung der Flugzeuge schreitet voran, der 1. Weltkrieg führt zu einem Forschungs- und Bauboom. Ingenieure auf der ganzen Welt sind nun dabei, die Fluggeräte der Abenteurer und Hobbybauer zu professionalisieren. Die geplante Anwendungsszenarien sind universell: Sie sollen im Luftkampf den Feind besiegen und als Transportmittel für Menschen und Waren die Verkehrswelt revolutionieren. Eine Sonderstellung nimmt dabei das Luftschiff ein, das der württembergische Graf Ferdinand von Zeppelin zu Ruhm führt.