Die neue Bibliothek will ein Ort für alle sein und möglichst viele Bevölkerungsgruppen ansprechen. Deshalb hat der Kanton die Meinung der Nutzerinnen und Nutzer, der Bevölkerung sowie der Fachleute aus den vier Bibliotheksregionen abgefragt. Herzstück der Partizipation war eine Online-Umfrage, die allen Interessierten offenstand. Nun liegen die Ergebnisse der Befragung vor.
Neue Bibliothek spricht viele an
Mit mehr als 1'300 Teilnehmenden stiess die Umfrage auf breites Interesse. Aus dem ganzen Kanton äusserten sich Menschen zur neuen Bibliothek.
Erfreulich ist, dass die Umfrage auch jüngere Generationen angesprochen hat. Die unter 30-Jährigen waren mit 30 Prozent der Befragten gut vertreten. Rund die Hälfte der Teilnehmenden wohnt in der Stadt St.Gallen und mehr als ein Drittel in den Regionen des Kantons. Das grosse Interesse an der neuen Bibliothek ist auch bei den wenig bis gar nicht aktiven Nutzerinnen und Nutzern der Kantons- und Stadtbibliothek vorhanden. Sie machten 40 Prozent der Teilnehmenden aus.
Gemeinsame Anliegen für die neue Bibliothek
Bei den Erwartungen an die neue Bibliothek zeigt sich bei allen Befragten ein einheitliches Bild. Nach wie vor bleibt das aktuelle, breite und über mehrere Kanäle verfügbare Medienangebot oberste Priorität. Knapp dahinter mit rund 70 Prozent folgt der Wunsch nach einem Ort der Begegnung und des Austauschs. Dazu gehört auch ein gemütliches Café als Treffpunkt. Weiter nannten drei von fünf Teilnehmenden gut ausgestattete und vielfältig nutzbare Arbeits- und Lernplätze sowie gemütliche Leseecken als zentrales Anliegen.
Von der neuen Bibliothek erwarten die Teilnehmenden mehr digitale Angebote. Etwa ein Drittel der Befragten wünscht sich zudem eine Bibliothek der Dinge. Mehr Inspiration durch Kurse, offene Werkstätten und neue Technologien werden von einem Drittel der Teilnehmenden genannt. Ausserdem erhielten ein barrierefreier Zugang sowie mehr Raum für Veranstaltungen und Ausstellungen grosse Zustimmung. 95 Prozent der Mitwirkenden unterstrich die Wichtigkeit des Sammelns von regionalem Schrifttum – den sogenannten Sangallensien – als Bewahrung der kantonalen Identität.
Projekt mit Signalwirkung
Neben der Umfrage lud der Kanton Fachpersonen der regionalen Bibliotheken im ganzen Kanton zum Interview ein. Sie sehen die Kantons- und Stadtbibliothek als wichtige und notwendige Ergänzung für den breiten Medienbestand sowie ihre digitalen Angebote. Dem Projekt der neuen Bibliothek wird eine Signalwirkung zugeordnet. Sie sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem fortschrittlichen Bibliothekswesen im Kanton.
Die befragten Fachpersonen werten das Projekt als Zeichen der Innovation und des Aufbruchs und sehen in der neuen Bibliothek eine Impulsgeberin und «grosse Schwester» der regionalen Bibliotheken im gesamten Kanton. Schon heute werden das vielfältige Kursangebot und die persönliche Beratung sehr positiv bewertet. Die interviewten Fachpersonen in den Regionen wünschen sich, dass diese Dienstleistungen künftig weiter ausgebaut werden.
Teil der Partizipation war auch eine Umfrage bei Kindern und Jugendlichen. Sie konnten ihre Meinung zum Bibliotheksbetrieb mit einer schriftlichen Umfrage, durch die Bewertung von Beispielbildern anderer Bibliotheken und beim eigenständigen Einrichten eines Modells der neuen Bibliothek kundtun.
Ergebnisse fliessen in das Vorhaben ein
Die Kantons- und Stadtbibliothek St. Gallen dankt allen Teilnehmenden für die vielen Rückmeldungen und wertvollen Inputs. Ein ausführlicher Bericht zur Partizipation wird Ende Jahr auf der Webseite www.neuebibliothek.ch publiziert.
Zusätzlich zur Partizipation findet aktuell eine Vernehmlassung zu den konzeptionellen und rechtlichen Grundlagen von Betrieb und Trägerschaft der neuen Bibliothek statt. Diese Vernehmlassung richtet sich vor allem an Interessensgruppen. Die Vernehmlassung dauert noch bis am 24. November 2023. Sowohl die Ergebnisse der Partizipation wie auch die Resultate der Vernehmlassung werden geprüft und wo möglich eingearbeitet.