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15.11.2023

Single Malt aus dem Bunker

Patrick Rüegg (links) und Urs Steiner sind mit dem ersten Glas zufrieden.
Patrick Rüegg (links) und Urs Steiner sind mit dem ersten Glas zufrieden. Bild: Michel Wassner
Gutes entsteht an den verschiedensten Orten, manchmal ist es ein Bunker. Als Projekt einiger Enthusiasten gestartet, kann sich der erste Whisky aus dem Festungswerk Grynau sehen und schmecken lassen.

Endlose Gänge, gehüllt in Beton. Enge Schläuche, sie führen in den Berg, Maschinengewehrscharten, Munitionslager. Das ist die Festung Grynau. Einst als letzte Bastion gegen die deutsche Wehrmacht konzipiert, lagert hier seit drei Jahren Whisky. Hölzerne Fässer, Single Malt. Die Atmosphäre ist eindrücklich. Irgendwie passen Spirituose und Betonwände gut zusammen. "Whisky ist flüssiges Sonnenlicht", sagte schon der irische Dramatiker Georg Bernard Shaw. Dunkel ist es trotzdem. Wenige Lampen. Wegen des Feindes – damals. Schimmelfilm überzogen. Sie hier einzulagern und den Inhalt reifen zu lassen war die Idee von Rolf Spörri von Spöwa Whiskytasting in Wangen. Gemeinsam mit David Mynall von der Stiftung Schwyzer Festungswerke startete er das Projekt. Das war im Dezember 2020.

Ein feiner Tropfen

Drei Jahre sind vergangen. Zwei Fässer erblicken heute das Tageslicht – im wahrsten Sinne des Wortes. Insgesamt lagern in der Festung etwa 500 Liter Whiskey. Vor Ort sind auch Urs Steiner und Patrick Rüegg von der Speer-Braui in Kaltbrunn. Sie sind für den edlen Tropfen zuständig. Dass es Schimmel an Wänden und Fässern hat, ist kein Wunder bei etwa 80 Prozent Luftfeuchtigkeit. Wobei versichert wird: Der weisse Film sei ein gutes Zeichen für den Whiskey. Mittels Pipette werden kleine Gläser gefüllt. David Mynall kostet. "Wirklich traumhaft." So das knappe Fazit zum Single Malt, schottische Richtung. Die Anwesenden sind zufrieden mit dem Ergebnis. Ein Vorabzug des Whiskeys wurde übrigens schon prämiert. Die "Swiss Spirit Revue" verlieh ihm Silber. Er sei parfümartig, fruchtig, getrieben von dezenter Vanille und Getreide, heisst es da.

Michel Wassner, Redaktion March24 & Höfe24