Die beiden Ausstellungen «Poczet» im Kunst(Zeug)Haus (23. August bis 1. November) und «Eat the Museum» in der AlteFabrik nehmen die bemerkenswerte und komplexe Geschichte des Polenmuseums (1870 gegründet) im benachbarten Schloss Rapperswil und dessen bevorstehende Schliessung zum Ausgangspunkt. Die Doppelausstellung untersucht dabei die Logiken und Politiken des Ausstellens und Sammelns und hinterfragt zugleich die Vorstellung des Museums als neutraler, apolitischer und gewaltloser Ort.
Polenmuseum als Zufluchtsort
1870 durch den geflohenen Grafen Władysław Plater im Schloss Rapperswil gegründet, verstehtsich das Polenmuseum seit jeher als wichtiger Zufluchts- und Begegnungsort des kulturellen Austauschs und des Erinnerns für die polnische Gemeinschaft in der Schweiz. Während die Institution in ihren ersten Jahrzehnten des Bestehens einem klassischen Verständnis eines modernen Nationalmuseums folgte, spiegelt die Geschichte des Museums im 20. und 21.Jahrhundert die Rolle von kulturellen Institutionen als Spielort politischer und ökonomischer Machtverhältnisse und Interessenkonflikte wider. Nach seinem 150-jährigen Bestehen soll das Museum nun geschlossen werden und einer Erweiterung des Schlossrestaurants weichen, um als Veranstaltungsort für private und kommerzielle Zwecke vermietet werden zu können.
Transnationale Fragestellungen
Ausgehend von dieser lokal verorteten Geschichte wendet sich die Gruppenausstellung «Eat the Museum» transnationalen Fragestellungen zu. Sie beleuchten das Verhältnis von einer jeden Gesellschaft zu Kunst und ihren Räumen, zu ihren kulturellen Artefakten, visuellen Erinnerungen und Repräsentationsmechanismen. Dabei wird der Kontext neoliberaler Rationalisierungenund anwachsender Xenophobie dezidiert berücksichtigt.
Die Ausstellung vereint lokale wie internationale künstlerische Positionen, die mittels der Medien Skulptur, Malerei, Video oder Installation und aus unterschiedlichen Erfahrungshintergründen heraus die Möglichkeitsräume in und über Institutionen hinaus ausloten.