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13.10.2023

Teilrückkehr in Erdrutsch-Gebiet

Luftbild des Hangrutsches im Gebiet Wagenrunse. Nun durften auch in der Evakuationszone Rot persönliche Effekten geborgen werden.
Luftbild des Hangrutsches im Gebiet Wagenrunse. Nun durften auch in der Evakuationszone Rot persönliche Effekten geborgen werden. Bild: VBS/DDPS - Alex Kühni
Im Erdrutsch-Gebiet in Schwanden gab es am Mittwoch eine weitere Teilöffnung, ab Samstag ist in einer Zone eine Rückkehr ohne Einschränkungen möglich. Die Axpo plant Reparaturen.

Aktuelle Situation: Gefahr trotz Verlangsamung

Die Rutschung verlangsamt sich im Gebiet Wagenrunse weiter. Das erlaubt der Naturgefahrenkommission, vermehrt freiwillige Spezialisten in der Zone Rot einzusetzen, welche die Überwachung der Rutschung erweitern und verbessern. Die Situation bleibt jedoch sehr gefährlich, weshalb die Sperrung der Zone, mit Ausnahme der erwähnten freiwilligen Spezialisten, erhalten bleibt und unbedingt eingehalten werden muss.

Temporärer Teilzugang in Zone Rot erfolgreich

Am Mittwoch, 11. Oktober 2023, konnte ein Teil der evakuierten Bevölkerung von 08:00 Uhr bis 14:00 Uhr zurück in ihre Häuser und Wohnungen und einige persönliche Effekten bergen. Von diesem Zeitfenster konnten rund 20 Personen aus sieben Haushalten profitieren. Drei der Gebäude, aus denen Effekten geborgen werden konnten, befinden sich am Hang, der Rest im Talbereich der Rutschung. Da die Gebäude im Hang über keine Strassenanbindung mehr verfügen, wurden Helikopter zur Bergung von Material eingesetzt.

Die evakuierten Personen wurden während des ganzen Zeitfensters von zahlreichen Forstmitarbeitenden, Angehörigen der Feuerwehr, Gemeindemitarbeitenden und Freiwilligen begleitet. Sie unterstützten die Bewohnenden der Zone Rot bei der Bergung ihrer Effekten und sorgten für eine grösstmögliche Sicherheit. Die GFO und der Gemeinderat danken den Verantwortlichen und den Helfenden für ihren enormen Einsatz, und den betroffenen Personen für die akkurate Einhaltung der Rahmenbedingungen. Sie alle haben es ermöglicht, dass das Zeitfenster tatsächlich geöffnet und bestmöglich genutzt werden konnte.

Zone Gelb 1 ab Samstag uneingeschränkt offen

Ab dem Samstag, 14. Oktober 2023, wird die Zone Gelb 1 uneingeschränkt geöffnet, wie dies bereits bei den Zonen Blau 1 und Blau 2 sowie der Zone Gelb 2 der Fall ist. Das Betreten, Wohnen und Arbeiten ist ab diesem Datum wieder uneingeschränkt möglich.

Mitarbeitende der GFO haben in diesem Zusammenhang verschiedene Anfragen erreicht, ob das Wohnen in der Zone Gelb 1 tatsächlich wieder sicher sei. Ja, das Wohnen in den Häusern wird von den Fachleuten wieder als sicher beurteilt. Sollte sich die Gefahrenlage aber wieder ändern, wird der GFO erneut eine Evakuierung anordnen. Deshalb müssen alle Bewohnenden und Arbeitnehmenden in den betroffenen Zonen jederzeit ein Mobiltelefon mit sich führen.

Ob man sich für oder gegen eine dauerhafte Rückkehr entscheidet, ist ein individueller Entscheid, den jede Person für sich alleine treffen muss.

Aktueller Plan der Evakuationszonen im Hangrutschgebiet in Schwanden. In Zone Gelb ist ab Samstag eine permanente Rückkehr möglich. Bild: GFO Glarus Süd

Stromversorgung Linthal–Schwanden sicherstellen

Durch das Schadensereignis Wagenrunse wurde der Axpo-Rohrblock von Linthal nach Schwanden beschädigt und die 50-kV-Leitung ist deshalb zurzeit nicht in Betrieb. Ab Montag, 16. Oktober 2023 werden Instandstellungsarbeiten durch die Axpo unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen ausgeführt.

Die Stromversorgung im betroffenen Gebiet ist wegen der beschädigten Leitung nur noch teilweise redundant, was bei einem weiteren, unvorhergesehenen Ereignis kritisch für die Stromversorgung in Schwanden und Umgebung sein könnte. Deshalb wird im Moment unter Hochdruck an einer Instandstellung der zerstörten Leitung gearbeitet und es werden zwei mögliche Varianten untersucht.

Eine der Varianten ist eine Spülbohrung, die unter dem vom Erdrutsch betroffenen Gebiet durchgehen würde. Die Spülbohrung würde eine schnelle und permanente Massnahme darstellen. Für die technische Realisierbarkeit dieser Variante sind jedoch Sondierbohrungen notwendig, um genauere Erkenntnisse über den Bodenaufbau zu beschaffen und somit die Machbarkeit der Spülbohrungsvariante zu verifizieren. Diese Sondierbohrungen sollten möglichst bald erstellt werden. Die zweite Variante stellt sich als eine provisorische Lösung dar als mögliche Alternative zum ersten Lösungsansatz.

Die Arbeiten werden in der grünen Sperrzone (links und rechts der Wagenrunse, oben am Hang) unter Auflagen eines Baustellen-spezifischen Sicherheitskonzepts durchgeführt. Der Arbeitseinsatz ist ab Montag, 16. Oktober 2023 geplant.

Gemeinde Glarus Süd / Linth24