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Rapperswil-Jona
21.09.2023
21.09.2023 23:11 Uhr

Wahlpodium: Viel Arbeit für die Zukunft

Wahlpodium Arbeitgeberverband See und  Gaster
Wahlpodium Arbeitgeberverband See und Gaster Bild: Markus Arnitz, Linth24
Gefragt ist Pragmatismus statt Ideologie, so lässt sich das gestrige Wahlpodium des Arbeitgeberverbands in knapper Form beschreiben.

Im aktuellen Getöse um die kommenden Parlamentswahlen, werfen Parteien und Kandidierende ihre Überzeugungen in die Wahlkampf-Arenen. Vergessen geht dabei oft, dass das nicht immer eine Rolle spielt. Was zählt ist, dass am Ende das Ergebnis stimmt.

Der Arbeitgeberverband See und Gaster, sowie die Gewerbeverbände Rapperswil-Jona, Eschenbach und Uznach, luden Kandidatinnen und Kandidaten zum Wahlpodium in die Weidmann Holding AG ein. Teilnehmer des Podiums waren Brigitte Bailer (FDP, neu), Andreas Bisig (GLP, neu), Robin Fretz (SP,neu), Kurt Kälin (SVP, neu), Ivo Reichenbach (Die Mitte, neu) und Rahel Würmli (Grüne, neu). Moderiert wurde der Abend von Andri Rostetter, Stv. Ressortleiter Inland der NZZ.

Kritik am System

Die erste Frage war die Steilvorlage für alle Podiumsteilnehmer. «Was stimmt nicht am System?». Die Bürgerlichen; Reichenbach, Bailer und Kälin; thematisierten den eklatanten Mangel an MINT-Fachkräften. Es brauche keine quantitative, sondern eine qualitative Zuwanderung. «Lassen wir genug Fachleute in die Schweiz?» war eine der Voten. Notwendig seien ausserdem flexiblere Arbeitsmodelle und erleichterte Zulassungsbedingungen für ausländische Fachhochschul- und Universitätsabschlüsse. Ein weiterer Mangel wurde in der Rekrutierung eigener Leute gesehen.

Die Kandidaten der links-grünen Seite; Würmli, Bisig und Fretz; wiesen einmal mehr auf den teilweise exponentiell steigenden Mangel an Pflegefachkräften hin. Arbeitgeber müssen ihre Angebote attraktiver gestalten. Für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen stehe hingegen die Politik stark in der Verantwortung. Man könne nicht alles auf die Betriebe abwälzen. Kinderbetreuung ausser Haus müsse zum Service public werden, sie sei für viele die darauf angewiesen sind, bereits zu teuer.

 

  • Philipp von Schulthess, Präsident Arbeitgeberverband See und Gaster Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Andri Rostetter, Stv. Ressortleiter Inland der NZZ, moderierte das Wahlpodium Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Wahlpodium Arbeitgeberverband See und Gaster Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Ständerätin Esther Friedli als interessierte Zuhörerin am Wahlpodium Arbeitgeberverband See und Gaster Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Kurt Kälin, SVP Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Ivo Reichenbach, Die Mitte Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Wahlpodium Arbeitgeberverband See und Gaster Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Brigitte Bailer, FDP Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Wahlpodium Arbeitgeberverband See und Gaster Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Andreas Bisig, GLP Bild: Markus Arnitz, Linth24
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  • Ständerätin Esther Friedli mit Stadtrat Kurt Kälin Bild: Markus Arnitz, Linth24
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Teuerung und Energie

Alle Preise steigen. Mieten, Strom, Lebensmittel. Diskutiert wurde über stetig steigende Ausgaben, die schwindende Kaufkraft, historische Reallohnkürzungen, gesunkene Umwandlungssätze der Pensionskassen, höhere Miet- und Krankenkassenpreise. Vor allem die Krankenkassen- und Energiepreise würden aber staatlich hochgetrieben. Ein weiterer Knackpunkt der Debatte war die Benennung von Versäumnissen nachhaltiger Energiebeschaffung.

 Die 10 Millionen Schweiz

Als Abschluss des Abends kam zur Sprache, wie viele Menschen eine Schweiz verträgt. Auch hier waren die politischen Gegensätze hörbar. Was Zuwanderung und Fachkräftemangel betrifft, war eine der Meinungen, dass man vor allem die Zuwanderung restriktiver anwendet, so wie es Länder wir Australien und Kanada bereits seit Jahren tun. Andere Meinungen wiesen darauf hin, wie sehr die Schweiz bisher von der Zuwanderung profitiert habe und dass es dies die grösste wirtschaftspolitische Frage der Zukunft sei. Dass der Bundesrat das Rahmenabkommen mit der EU nicht weiterführe, würde den Wohlstand der Schweiz gefährden. Die Schweiz hätte bisher von der Zuwanderung von Fachkräften profitiert. Die bürgerliche Seite hielt dagegen und wies darauf hin, dass statt der erhofften und erwünschten Einwanderung dringend benötigter Fachleute, ein Strom von Zuwanderern erfolge, welche den erworbenen Wohlstand wieder zunichte machen.

Wahlkampf macht Konsens schwierig

Der Abend zeigte eines deutlich auf: Wahlpodien sind nett und unterhaltsam für jene, die sich auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene Informationen zu drängenden Themen abholen wollen. Wer aber tragbare, lösungsorientierte Entscheidungen oder einen Schulterschluss erwartet, wird an solchen Veranstaltungen nicht zufriedengestellt. Die Meinungen sind gemacht, es ist ein Ringen um Parlamentssitze. Ein Kampf um Macht und Einfluss, wenn auch gesittet umgesetzt. In anderen Ländern fliegen Fäuste und Bomben, hier die Meinungen. Am Schluss weiss es jeder besser. Der 22. Oktober ist Wahltag. Und Zahltag.

Beim abschliessenden Apéro wurde rege weiterdiskutiert. Dieser fand in der öffentlich zugänglichen Weidmann Cafeteria statt, welche auch preiswerte Mittagessen anbietet. Wer das Angebot nutzen möchte, wird um Voranmeldung unter 055 221 43 21 gebeten.

Markus Arnitz, Linth24