Der Mangel an Fachleuten macht auch vor den Grundbuchämtern nicht Halt. Es wird immer schwieriger, genügend Grundbuchverwalter/innen mit Patent für die Grundbucharbeit zu finden (siehe ausführlichen Bericht vom Mai).
Gemeinderäte sagen Ja – neuer Standort in Gommiswald
Die Gemeinderäte von Gommiswald und Uznach sind vor diesem Hintergrund zum Schluss gekommen, dass sie vorausschauend zusammenarbeiten wollen. Jedenfalls wollen sie nicht zuwarten, bis ihnen auf ihren Grundbuchämtern die Fachleute fehlen. Eine Ämterzusammenlegung verbessert zudem die Stellvertretung (Kundenfreundlichkeit) und den Fachaustausch (Arbeitsqualität).
Gommiswald hatte bereits vor der Gemeindefusion die drei Grundbuchkreise Gommiswald, Rieden und Ernetschwil zusammengeführt. Auf dem Grundbuchamt arbeiten nun zwei Mitarbeitende mit dem erforderlichen Patent. Ende Mai ist das neu gebaute Gemeindehaus bezogen worden. Dort sind geeignete Räumlichkeiten vorhanden, um auch die beiden Mitarbeitenden des Grundbuchamts Uznach aufzunehmen.
In Uznach verfügt lediglich die Leiterin über das erforderliche Patent. Die Mitarbeiterin hat ihre Anstellung auf Ende Juni gekündigt. Die Zusammenlegung der beiden Grundbuchämter bringt die Möglichkeit, einen zusätzlichen Ausbildungsplatz anzubieten. Deshalb ist eine neue Sachbearbeiterin gewählt worden, die die Ausbildung zur Grundbuchverwalterin angehen wird.
Zur Vereinbarung
Die gemeinsam ausgearbeitete «Vereinbarung über die gemeinsame Führung des Grundbuchamts Gommiswald-Uznach» lehnt sich stark an jene des Grundbuchamts Gaster an. Besonders geregelt werden die Themen Unterhaltsperimeter Ernetschwilerbach und Ausbildung der Lernenden. Das Grundbuchamt wird weiterhin den Unterhaltsperimeter nachführen und das Aktuariat innehaben. Die Lernenden der Gemeinde Uznach sollen zudem ebenfalls die Möglichkeit haben, sich während rund sechs Monaten in die Geheimnisse der Grundbuchführung einweihen zu lassen – vorausgesetzt, es hat genügend Arbeit für eine sinnvolle Beschäftigung der Lernenden während des ganzen Jahres. Ansonsten wird eine andere Lösung gefunden, die auch die Interessen der Uzner Lernenden angemessen berücksichtigt.
Der Gemeinderat Uznach geht davon aus, dass bei einer Vergrösserung des Grundbuchamts Gommiswald-Uznach die Standortfrage neu zu klären ist. Das wäre z.B. der Fall, wenn das Grundbuchamt Schmerikon und/oder Gaster dazustossen würde. Die Zentrumsfunktion und die geografische Lage sprechen dann für Uznach als Standort. Dies steht im Einklang mit dem Regionalplan der Region ZürichseeLinth.
Zum fakultativen Referendum
Der Gemeinderat Gommiswald hat der Vereinbarung mit Ratsbeschluss vom 15.06.2023 zugestimmt, der Gemeinderat Uznach an der Sitzung vom 21.06.2023.
Die Vereinbarung muss gemäss Art. 136 Abs. 1 lit. b) Gemeindegesetz (sGS 151.2, abgek. GG) dem fakultativen Referendum unterstellt werden (Art. 23 Abs. 1 lit. c) GG).
Die «Vereinbarung über die gemeinsame Führung des Grundbuchamts Gommiswald-Uznach» wird während 30 Tagen vom 24. August bis 22. September 2023 im Rathaus Uznach, Städtchen 10, Kanzlei, 4. Stock, öffentlich aufgelegt werden. Die Publikation erfolgt über www.publikationen.sg.ch. 400 Stimmberechtigte können innert Frist schriftlich verlangen, dass die genannte Vereinbarung der Bürgerschaft zur Urnenabstimmung unterbreitet wird.
Wenn das fakultative Referendum nicht ergriffen wird, wird die «Vereinbarung über die gemeinsame Führung des Grundbuchamts Gommiswald-Uznach» per 1. Januar 2024 angewendet werden.