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Benken
30.06.2023
30.06.2023 18:02 Uhr

100 Jahre Beni Glaus

Beni Glaus auf seinem Balkon, mit Aussicht auf die Baustelle im Dorfdreieck
Beni Glaus auf seinem Balkon, mit Aussicht auf die Baustelle im Dorfdreieck Bild: zvg
Der älteste Benkner Beni Glaus feiert heute seinen 100. Geburtstag. Gemeindepräsidentin Heidi Romer führte mit dem rüstigen und sportlichen Rentner ein Gespräch. Eine Zeitreise.

Der Benkner Beni Glaus ist im Giessen, an der Giessenstrasse 5 mit 16 Geschwistern aufgewachsen. Er war das zweitjüngste Kind von Beat und Christina Glaus-Küng. Sein Vater arbeitete bei der Bahn, bis er durch einen Unfall ein Auge verlor. Von da an versorgte sich die Familie selbst. Sie hatten eine Kuh, eine Sau und im Fischbach einen grossen Garten. «Wir waren zwar arm, aber es fehlte uns an nichts».

Der Krieg unterbrach die Pläne

1930 wurde Beni eingeschult und seine Schulzeit dauerte bis 1938. Danach war er zuhause Kuhhirt, bis er 1942 seine Lehre als Schreiner in einer Möbelfabrik begann. Diese musste er aber wegen des anhaltenden 2. Weltkrieges unterbrechen und so wurde Beni am 15. Februar 1942 in den Armeedienst rekrutiert. Dieser sollte bis zum 28. November 1943 anhalten. «Ich wurde für 10 Wochen auf dem Gipfel des Chimmispitz bei Pfäfers eingeteilt. Nach 4 Wochen wurde unsere Kompanie eingeschneit und wir fanden in einem Wildhüterhäuschen für weitere 6 Wochen Unterschlupf. Das war hart, wir hatten alle nichts zu tun und unser Auftrag war, dort oben zu warten».

Zurück aus der Wehrpflicht konnte Beni seine Lehre nicht beenden. Er fand als angelernter Schreiner bald Arbeit in Mitlödi, dann in der Möbelfabrik in Lachen und anschliessend für 40 Jahre bis zu seiner Pensionierung in der Möbelfabrik Stenz in Benken. «Die Arbeit mit Holz hat mir immer sehr gut gefallen».

Über 60 Jahre verheiratet

Seine Frau Theres, ledige Kempf hat er am 3. November 1951 geheiratet. Beni und Theres haben sich bei der Arbeit kennengelernt. Ihre drei Kinder Leona, Fritz und Kurt machten Beni zum stolzen 7-fachen Grossvater und zum 2-fachen Urgrossvater. Leona holt Beni jeden Tag zum Mittagessen nach Kaltbrunn ab. «Gutes und gesundes Essen ist sehr wichtig für mich. Ich stehe jeden Tag zwischen 5.00 bis 5.30 Uhr auf, putze meine Wohnung und räume auf. Man muss ja etwas machen. Danach mache ich mir den Zmorgen mit Bürli, Weggli und Kaffee».

«Allmählich zum letzten Lebensabschnitt»

Beni wohnt seit der Zentrumsüberbauung im Jahre 2000 in einer Alterswohnung der Ortsgemeinde im 2. Obergeschoss. «Theres und ich durften als erste Mieter die Wohnung aussuchen». Vor 8 Jahren ist seine Frau Theres leider verstorben. Es gefällt ihm hier immer noch sehr gut. Zurzeit hat Beni einen direkten Blick auf die Baustelle der Dorfdreiecküberbauung. «Ich sitze oft am Fenster und schaue dem regen Treiben auf der Baustelle zu. Da läuft immer etwas». Auf die Frage, ob sich Beni auf das neue Dorfzentrum freut, gibt er unverblümt zur Antwort «hoffentlich erlebe ich das neue Dorfzentrum noch. Ich freue mich sehr darauf und ich wäre auch gerne noch ein bisschen jünger. Aber mit 100 Jahren rückt man allmählich zum letzten Lebensabschnitt».

Leidenschaftlicher Fischer

Bis vor zwei Jahren hat Beni einen Pflanzplatz bewirtschaftet. «Ich bin immer mit dem Töffli in meinen Garten gefahren». Beni hat erntereich gegärtnert und das Gemüse seiner Tochter Leona für den Zmittag gebracht. Vor 11 Jahren hat Beni aufgehört in der Linth zu fischen. «Ich habe 30 Jahre lang gefischt. Begonnen zu Fischen habe ich, weil ich einmal über etwas wild war. Von da an hatte es mich gepackt und das Fischen wurde ein fester Bestandteil in meinem Leben. Am Wochenende stand ich dafür gerne um 4.00 Uhr auf. Meine Frau hatte aber nicht so Freude, weil ich so oft weg war».

Schon 1948 am Eidgenössischen Turnfest

Nebst dem Fischen prägte Beni aber vor allem das Turnen. «Ich bin mit dem Turnen aufgewachsen und habe mich immer gerne bewegt». Beni war im Turnverein 7 Jahre Oberturner. Als Oberturner führte er den Turnverein Benken an die beiden Eidgenössischen Turnfeste im Jahr 1951 nach Lausanne und 1955 nach Zürich. «Bereits im Jahr 1948 durfte ich ans Eidgenössische nach Bern reisen».

Bis Beni 36 Jahre alt war, turnte er aktiv im Turnverein mit. Danach wechselte er zur Männerriege und engagierte sich als Aktuar und Präsident. Für seine Verdienste wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der beiden Vereine verliehen. Dadurch ist er mit dem Turnverein und der Männerriege bis heute verbunden. An den Hauptversammlungen fehlt er nie und er gehört nicht zu den Ersten, die sich auf den Heimweg begehen. «Ich bin nie müde, da muss ich auch nicht nach Hause». Und lacht.

Was es für gute Leistungen braucht

Auf die Frage, was ihm als Oberturner wichtig war, antwortet Beni mit grosser Leidenschaft: «Die Gesellschaftliche war mir sehr wichtig. Um gute Leistungen zu vollbringen, braucht es ein gutes Verhältnis untereinander. Das ist die Voraussetzung für einen starken Verein. Der heutige Turnverein gefällt mir sehr. Sie sind ein starkes Team und haben einen guten Zusammenhalt. Das braucht es, sonst gibt es keine Leistungen». So freut sich Beni auch sehr auf das Kantonale Turnfest im Juni 2024. «Ich hoffe sehr, dass ich das noch erleben darf».

Die Liebe zum Holz

Das Schreinern hat Beni im Blut. Anlässlich des Kreismusiktages 1953 baute er in nicht weniger als 100 Stunden die «Titanic» für den Festzug. Sie war über 12 Meter lang. «Wir haben bis nachts um 12 Uhr im Wagenschopf beim Sternen am Schiff gearbeitet». Später zimmerte Beni mit seinem Schwiegersohn Rolf für die Fasnacht die Dekorationen im Restaurant Bahnhöfli in Kaltbrunn. «Wir starteten jeweils zwei Monate vor Fasnachtsbeginn und funktionierten den Saal zu einer Bar um. Das war eine schöne Zeit».

Auf seinen 100. Geburtstag am heutigen Tag freut sich Beni. «Es fühlt sich wie sonst an, so wie jeder Tag. Ich werde mit meiner Familie in der Erle bei einem feinen Mittagessen feiern. Was nachher ist, weiss ich noch nicht, ich werde diesen Tag nehmen, wie er kommt».

Heidi Romer, Gemeindepräsidentin Benken / Linth24