Wie die NZZ schreibt, bringt die Staatsanwaltschaft Zürich-Sihl den Politiker vor Gericht. Diethelm soll sich am 21. Juni 2021 in Zürich mit einer Prostituierten verabredet haben. Fünf exklusive Stunden für 4200 Franken. Was während der Stunden mutmasslich passiert ist, das zeigt die nun veröffentlichte Anklageschrift.
Prozess gegen SVP Kantonsrat

Laut Anklageschrift bestand Lebensgefahr für die Frau
Der Kantonsrat habe die Frau während des Treffens so stark gewürgt, dass sie sich Verletzungen zugezogen habe. Gemäss Anklageschrift sei die Frau in Lebensgefahr gebracht worden. Diethelm soll versucht haben, die Frau mit einer Substanz gefügig zu machen. Die Prostituierte habe Verbrennungen und Verätzungen am Mund erlitten. Die Frau konnte sich befreien und auf dem Balkon um Hilfe rufen. Diethelm habe versucht, sie zurück in die Wohnung zu holen, wobei es zu einem Handgemenge gekommen sei. «Mehrere Schürfungen und massive Prellungen» habe die Frau erlitten, heisst es im NZZ-Bericht.
Nach der Festnahme habe man auf Diethelms Geräten ausserdem Tier-Pornografie entdeckt, 56 verbotene Bilder insgesamt. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von vier Jahren und eine Busse von 1000 Franken. Bis zu einem rechtsgültigen Schuldspruch gilt für den Kantonsrat die Unschuldsvermutung.
Kein leiser Politiker aus dem Vorderthal
Der 40-jährige Diethelm, seines Zeichens auch Kirchenschreiber in Vorderthal, ist seit 2016 für die SVP im Schwyzer Kantonsrat aktiv. Er machte in den letzten Jahren mit seiner konservativen Haltung immer wieder auf sich aufmerksam – in Leserbriefen sowie zahlreichen Vorstössen und Voten im Kantonsrat.
«Parteiausschluss ist kein Thema»
Vonseiten der SVP hatte Bernhard Diethelm – zumindest bis dato – wenig zu befürchten. Bei der Parteispitze hiess es bislang, man wolle in jedem Fall das Urteil abwarten, bevor über Konsequenzen überhaupt diskutiert werde, so SVP-Kantonalpräsident Roman Bürgi nach Bekanntwerden der Anklage gegenüber unserer Zeitung. «Alleine wegen eines laufenden Verfahrens ist ein Parteiausschluss sicher noch kein Thema.» Ob sich das mit den nun öffentlich gewordenen konkreten Vorwürfen bzw. Anklagepunkte ändert, bleibt abzuwarten. Wie der "Bote" am Freitag schrieb, wolle sich die kantonale SVP noch heute Freitagabend mit dem Fall befassen.