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20.06.2023
20.06.2023 08:21 Uhr

Albin Hevin und längster Tag!

Am 21. Juni nach 11.00 Uhr steht die Sonne senkrecht über dem nördlichen Wendekreis.
Am 21. Juni nach 11.00 Uhr steht die Sonne senkrecht über dem nördlichen Wendekreis. Bild: timeanddate.com
Am 21. Juni scheint die Sonne knapp 16 Stunden. Noch sind die Temperaturen angenehm sommerlich. Nach dem keltischen Kalender ist es ein «Feiertag».

Am 21. Juni beginnt der Sommer und endet am 23. September 2022. Wir sprechen von der Sommersonnenwende. Ab morgen verkürzen sich die Tage jeden Tag.

Somit beginnt der kalendarische, astronomische Sommer mit dem höchsten Stand der Sonne heute, obwohl wir schon lange sommerliche Temperaturen haben. Vielleicht kühlt ein Gewitter heute die hochsommerliche heisse Luft.

  • Der längste Tag ist in Skandinavien ein wichtiger Festtag. Auf der Südhalbkugel ist genau anders. Der 21. Juni ist dort der kürzeste Tag und die längste Nacht.
Am 21. Juni haben wir den höchsten Stand der Sonne. Bild: MeteoNews.

In Zürich

Dienstag, 21. Juni 2022, 11:13 MESZ. Das entspricht Dienstag, 21. Juni 2022, 09:13 UTC.

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  • Tag und Nacht Weltkarte zur Sonnenwende
Um die grossen Feuer wurde ausgelassen getanzt. Bild: Pixabay

Alban Hevin – keltischer Feiertag

Die nördliche Halbkugel ist in voller Blütenpracht. Die Kräuter und Gräser wachsen üppig und überall kann schon geerntet werden. Heute wird die Mutter Erde ausgelassen gefeiert. Nach alter Überlieferung tanzen die Elfen und Feen um ein Feuer.

Viele spirituelle Menschen verbringen diese Nacht wach und schauen, was passiert. Der Sternenhimmel ist oft grossartig und immer wieder blitzen auf der Erde kleine Funken – Elfen? Niemand weiss es so genau!

Gefeiert wird Höhepunkt der Sonne

Früher wurde ein grosses Feuer angezündet und darum herum wild getanzt. Die Menschen sprangen über das Feuer, das reinigen und Glück bringen soll. Aufgepasst beim Sprung über das Feuer!

Die Haustüren wurden mit Birkenzweigen, Fenchel, Johanniskraut und weissen Lilien geschmückt. Dies sollte ebenfalls Glück und Gesundheit bringen.

Nach keltischer Tradition ist heute Alban Hevin. Germanisch ist es Baldur Mutter Frigg, die eine begabte Seherin war und das Wissen um das Schicksal besass.

Der Mittsommer ist einer der vier Sonnenfeste im Jahr. Es wird der Höhepunkt der Sonne gefeiert. Der Mittsommer wird Alban Hevin oder auch Litha genannt. In der kroatischen Sprache heisst der Sommer Lito.

Heute gelten solche Feste als schamanisch. Bild: Pixabay

Hochschwangere Mutter Erde

In der Sagenwelt werden zwei Sonnengestalten umgebracht. Der Sonnenschein Baldur, Friggs Sohn und Liebling wurde mit einem Pfeil aus Mistelzweig getötet und der Drachentöter Siegfried mit List aus dem Hinterhalt niedergestreckt. Ein symbolischer Akt, dass die Sonnengötter getötet werden, denn die Kraft der Sonne nimmt ab dem 21. Juni wieder ab.

Bei den Kelten wurde die Sommersonnenwende 12 Tage lang gefeiert. Vermutlich fanden zu dieser Zeit die Klanversammlungen statt, nämlich von Beltane bis Ende Juni. Zur Erntezeit konnte man jede Hand gebrauchen,  um die Ernte einzufahren und die Wintervorräte anzulegen.

Die Frauen brauten das Starkbier mit Kräutern, welches eine berauschende und aphrodisierende Wirkung gehabt haben soll.

Die Mutter Erde gilt zu dieser Zeit als hochschwanger mit all den herrlichen Früchten und Kräutern. Man konnte aus dem Vollen schöpfen. Doch es war das Jahr durch nicht immer so, denn unsere Vorfahren mussten sich sehr bemühen, um genügend Nahrung anzuschaffen und auch sparsam mit den Vorräten umgehen und manchmal auch wieder fasten. Nur zum Mittsommer musste man auf nichts achten, denn der Tisch von Mutter Erde war reichlich gedeckt, was gefeiert wurde.

Lebensfreude und Natürlichkeit

Die Lebensfreude und die Fülle der Natur kam um die riesigen Lagerfeuer zum Ausdruck. Alle Menschen waren in Feierlaune, überwiegend lachten, tanzten, assen und tranken sie nackt. Nacktheit war in diesen warmen Zeiten kein Grund, um sich zu schämen. Die Frauen stellten ihre Brüste zur Schau, um zu zeigen, dass sie ein Kind säugen. Die Menschen fanden sich schön. Die nackten Körper wurden auch gerne mit pflanzlichen Farben bemalt. Junge und ältere Pärchen zogen sich immer wieder mal zurück, um körperliche Nähe zu geniessen. Von dieser Natürlichkeit könnten wir wieder mehr übernehmen.

Eisenkraut und Gundermann. Bild: Pixabay

Zugang zur anderen Welt

An diesem Tag waren aber die Wände zwischen den verschiedenen Welten (Tote und Lebende, Fabelwesen, Feen, Elfen, Trolle) sehr dünn. Durch diverse Rituale warf man einen Blick dorthin, musste sich aber auch vor Angriffen aus der anderen Welt schützen. Dazu diente z.B. der Beifuss-Gürtel. Der Beifuss ist ein Schützpflanze. Mit ihm wurde auch gerne geräuchert. Die Eigenschaft der Pflanze ist es, dass der Kopf frei von Gedanken wird. Auch verwendete man Holunderblüten, Gundermann, Eisen- und Johanniskraut.

Quelle: Keltenmond.

Patricia Rutz, Goldküste24