Nachdem Linth24 vor einer Woche bekanntgab, dass Stadtschreiber Reto Rudolf per sofort freigestellt wurde, versprach die Kommunikationschefin der Stadt eine «zeitnahe» Information zum Eklat.
Das war nun heute Morgen, nach 6 Tagen, der Fall. Die lange Dauer hatte seinen Grund: Zwischen der Freistellung des Kadermannes und der Info an die Öffentlichkeit machte die Stadt mit einiger Sicherheit die Kasse auf.
Auf einmal: Gegenseitiges Einvernehmen
Vor einer Woche schrieb Stadtpräsident Martin Stöckling (und nicht etwa der Personalchef) in einer Mail an alle Stadt-Mitarbeitenden: «Ich informiere euch darüber, dass das Arbeitsverhältnis mit Reto Rudolf aufgrund von unterschiedlichen Auffassungen über das Rollenverständnis als Stadtschreiber aufgelöst wird. Reto Rudolf ist mit sofortiger Wirkung freigestellt.»
Heute Morgen schrieb die Stadt dasselbe, aber mit einem wichtigen Zusatz: «Das Arbeitsverhältnis mit Stadtschreiber Reto Rudolf wird aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über das Rollenverständnis als Stadtschreiber per 31. August 2023 im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst.»
Auf einmal also «im gegenseitigen Einvernehmen».
Affekt-Handlung kostet Geld
Nach der ominösen Freistellung informierte Linth24, dass der Stadtrat über den Rausschmiss des Stadtschreibers nicht informiert war. Was darauf schliessen lässt, dass die Freistellung mehr eine Affekt-Handlung als eine umsichtig geplante Trennung war.
Dabei ist klar: Eine abrupte Trennung mit medialem Getöse wird für den Arbeitgeber immer sehr, sehr teuer. Insbesondere, wenn keine schlimme Handlung des Angestellten dahintersteckt. Das ist beim banalen Grund, man sei sich über das «Rollenverständnis als Stadtschreiber» nicht einig gewesen, jedoch sicherlich nicht der Fall.
Gegen 6 Monate Zusatzlohn
Fast immer mündet eine solche Freistellung unter dem Titel «missbräuchliche Kündigung» zu einer Klage des geschassten Angestellten. Vielfach wird der Arbeitgeber in einem solchen Fall zusätzlich zur Bezahlung bis Vertragsende noch zu einer Entschädigung von bis zu zusätzlichen 6 Monatslöhnen verurteilt.
Die kuriose Entlassung des Stadtschreibers dürfte die Steuerzahler von Rapperswil-Jona, nachdem man sich zwischenzeitlich auf das «gegenseitige Einvernehmen» geeinigt hat, wohl rund 150'000 bis 180'000 Franken kosten.
Vielleicht wäre das einmal ein Fall für die GPK. Aber von ihr hört man eh nichts. Auch der China-Deal scheint sie nicht aufzuschrecken.