Am 14. März, dem 143-Tag, wird auf den Wert von empathischen Gesprächen
hingewiesen, die neu auch auf Englisch möglich sind.
Mehr Telefongespräche, weniger Online-Kontakte
2022 wurden insgesamt 199’089 Gespräche und Online-Dialoge geführt, was in etwa den Zahlen im 2021 entspricht (+0,2 %). Am Telefon wurden 189'586 Gespräche verzeichnet, was einer leichten Zunahme entspricht (+1%).
Ein Vergleich der Gesprächszahlen der 3 Sprachregionen zeigt, dass der
Bedarf dem Bevölkerungsanteil dieser Regionen entspricht, wobei in der italienischsprachigen Schweiz die Abdeckung leicht höher liegt.
In den Online-Kanälen zeigt sich folgendes Bild: die Zahl der Mailanfragen ging um 24% zurück. Beim Austausch per Mail war schon in den Vorjahren ein Rückgang zu verzeichnen; diese Kommunikationsform scheint abzunehmen. Im Chatkanal konnten 11% weniger Dialoge geführt werden. Die Zahlen der Chatdialoge können jedoch aufgrund des Wechsels zu einer neuen Plattform
im 2022 nicht 1:1 mit den Vorjahren verglichen werden. Der Bedarf, mit Tel 143 zu chatten, ist insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen und an den Wochenenden sehr gross.
Folgen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs
Am Telefon kommen seit acht Jahren die Themen «psychische Gesundheit» (Anteil 25% aller erfassten Themen), «Alltagsbewältigung» (Anteil 21%), «Einsamkeit» (Anteil 11%) und «körperliches Leiden» (Anteil 7%) am häufigsten zur Sprache. Hier gab es kaum Verschiebungen gegenüber 2021.
Hingegen haben «Existenzprobleme» (+15%), Suizidalität +12%) und «Verlust, Trauer, Tod» (+12%) gegenüber 2021 klar zugenommen. Die Sorgen rund um die Pandemie bzw. eine Infektion mit dem Coronavirus waren kaum noch ein Thema (- 71%; Anteil 0.8%). Die 2022 neu eingeführte Kategorie «Krieg, Terror,
Frieden» verzeichnete einen Peak im Frühjahr 2022, verharrt mit gut 3’000 Erfassungen jedoch auf tiefem Niveau (Anteil 1.0%). In den Online-Kanälen führen «psychisches Leiden» (Anteil 23%) und «Alltagsbewältigung» (Anteil 12%) ebenfalls die Liste an.
An dritter und vierter Stelle folgen «Paarbeziehung» (Anteil 9%) und «Suizidalität» (Anteil 8%).
Kapazitätserhöhung 2020 bis 2022 beendet
Die Pandemie hat zu erhöhtem Gesprächsbedarf geführt: Dies haben das Bundesamt für Gesundheit und die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz sofort erkannt. Die Dargebotene Hand konnte dank Unterstützung des Bundes von April 2020 bis Juni 2022 die Zahl der Schichten ausbauen und die Kapazitäten laufend den epidemischen Wellen anpassen. Dies war auch möglich, weil viele der Freiwilligen zusätzliche Einsätze leisteten. Die Zahl der verschobenen Gespräche konnte während dieser Wellen deutlich gesenkt werden.
Was viele jedoch nicht wissen: Obwohl Tel 143 eine nationale, vom Bund anerkannte Notrufnummer führt, erhält die Organisation vom Bund keinerlei finanzielle Unterstützung (mit Ausnahme der Pandemie). Die Dargebotene Hand finanziert sich zu 6% aus Eigenleistungen, zu 31% aus institutionellen und kantonalen Beiträgen und zu 63% aus privaten Spenden. Darum zählt jede Spende, egal wie gross oder klein sie ausfällt.
Neues Angebot: Gespräche auf Englisch
Seit Januar 2023 bietet die Dargebotene Hand unter «heart2heart» neu kostenlos Gespräche auf Englisch an. Anrufe sind zwischen 18 und 23 Uhr unter der Telefonnummer 0800 143 000 möglich. Weitere Informationen finden hier. Bis Ende Februar wurden rund 130 Gespräche verzeichnet.
14. März: Tag des Zuhörens
Zuhören ist wichtig, insbesondere in Zeiten, wo ein Krieg in Europa bei vielen Menschen Angst und Ohnmachtsgefühle hervorruft. Zuhören trägt dazu bei, dass sich Menschen verbunden fühlen - trotz allem, oder gerade deswegen. Am Tag des Zuhörens sind auf den regionalen Tel143-Websiten und auf Facebook News und Fotos zu finden.
Die Dargebotene Hand möchte mit diesem Tag auf den Wert des Zuhörens, des Füreinander-da-Seins, und des Miteinanderredens aufmerksam machen. Und allen mitteilen: «Wir sind für Euch da»!