Weniger als ein Prozent des Schweizer Stroms kommt aus Windenergieanlagen. Mit zwölf Anlagen ist die Schweiz das Schlusslicht in Europa. Zum Vergleich: In unserem Nachbarland Österreich versorgen bereits 1374 Windräder rund 2,2 Millionen Haushalte mit Windenergie.
In der Ostschweiz steht bislang erst eine Anlage. Seit zehn Jahren produziert das 119 Meter hohe Windrad in Haldenstein GR jährlich rund 4,5 Millionen Kilowattstunden Strom, was dem ungefähren Verbrauch der Ortschaft Haldenstein mit seinen 1000 Einwohnern entspricht.
Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen wollen die Windkraft stärker als Teil ihrer Energiestrategien nutzen und sich so von der ausländischen Stromproduktion unabhängiger machen, wie Regierungsvertreter am Donnerstag vor den Medien betonten.
17 Gebiete im Kanton St. Gallen
Der Kanton St.Gallen hat 17 Gebiete ermittelt, die sich für die Nutzung von Windenergie eignen. Trotz grossem Wohlwollen der Gemeindebehörden rechne sie mit Opposition, sagte die St. Galler Bauchefin Susanne Hartmann. Im Frühling soll deshalb die Bevölkerung informiert werden. Im Oktober will die Regierung die Richtplanänderung erlassen.
Thurgau ist schon weiter
Mit der Ermittlung der geeigneten Gebiete erfüllen die Kantone den Auftrag des Bundes zum Ausbau erneuerbarer Energien. Die drei kantonalen Raumplanungsämter hätten sich über die Methodik der Interessenabwägung und die Lage der Gebiete, insbesondere jener in Grenznähe, auf dem Laufenden gehalten, wie es weiter hiess.
Nicht mit dabei ist der Kanton Thurgau, «weil wir hier schon weiter sind», wie der Thurgauer Regierungsrat Walter Schönholzer auf Anfrage erklärte. Der Bundesrat habe bereits im Oktober 2021 grünes Licht für künftige Windenergieanlagen im Kanton Thurgau gegeben.