Gebärmutterhalskrebs Impfung

«Wem raten Sie zu einer Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs? Wann ist das sinnvoll und was sind allfällige Risiken oder Nebenwirkungen einer Impfung?»
Dr. med. Vismantas Mikliusas, Leitender Arzt Frauenklinik Spital Lachen
Gebärmutterhalskrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen unter 35 Jahren. In vier von fünf Fällen ist das humane Papillomavirus (HPV) für die Krebserkrankung verantwortlich. Das HPV ist ein winziger Keim - Virus, mit dem fast jeder, der sexuell aktiv ist, irgendwann in seinem Leben in Berührung kommt. Normalerweise ist das Virus relativ harmlos: es kann zum Beispiel Warzen an den Fingern verursachen oder in anderen Fällen zu Warzen im Genitalbereich führen; und zwar bei Mann und Frau. Diese sehen einerseits unschön aus sind aber auch schmerzhaft oder jucken. Zudem sind sie hochansteckend und können an den Sexualpartner weitergegeben werden.
Dabei schützen übrigens Kondome nur unzulänglich, da die Viren auch durch engen sexuellen Kontakt ohne Geschlechtsverkehr weitergegeben werden können. Etwa 1 von 500 Personen, die mit HPV infiziert werden, entwickeln in der Folge einen Krebs.

Seit 2007 wird in der Schweiz die Impfung gegen HPV als Basisimpfung für Mädchen und junge Frauen empfohlen. Aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse ist die Impfung nun auch für Buben und Männer im Alter von 11 bis 26 Jahren, vorzugsweise zwischen 11 und 14 Jahren, also vor Beginn der sexuellen Aktivität empfohlen. Der HPV-Impfstoff, der in der Schweiz verwendet wird, heisst GARDASIL® 9 und wird in zwei Injektionen verabreicht (drei, wenn die erste Dosis nach dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt). Mit einem Wirkungsgrad von 99 Prozent schützt die Impfung zuverlässig vor HPV-Infektionen.
Die Erfahrungen mit der Impfung zeigen, dass bei Frauen, die im Alter von 12-13 Jahren gegen HPV geimpft wurden, die Wahrscheinlichkeit, dass sie an Gebärmutterhalskrebs erkranken, fast um das Zehnfache reduziert werden konnte. Die Impfung wird heute in den USA, Kanada, Australien und dem grössten Teil Europas routinemässig an Jungen und Mädchen verabreicht. Jährlich werden rund 80 Millionen Menschen gegen das HPV geimpft. Ernsthafte Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen treten dabei kaum in Erscheinung.
Abschliessen möchte ich mit dem wichtigen Hinweis, dass auch geimpften Frauen die Teilnahme an Gebärmutterhalskrebs-Screening-Tests weiterhin dringend empfohlen ist. Denn in rund 20 Prozent der Erkrankungen liegt der Grund nicht beim HPV oder nicht von Gardasil abgedeckten HPV Stämmen.