- Treib- und Brennstoffe sowie Rohmaterial für Kunststoffe aus Sonnenenergie produziert werden können
- Recycling in der Bauwirtschaft, die CO2-Emissionen für neue Zemente und Betone verringert
- eine Maschine auf der Fläche eines Lieferwagens mehr CO2 aus der Luft saugen kann, als 1000 Bäume
- ein energieautarkes Mehrfamilienhaus im Kanton Zürich es bereits heute ermöglicht, den Energiebedarf nur durch Sonnenenergie zu decken – ohne Strom-, Öl- oder Erdgasanschluss
Die Chancen, dass durch diese und weitere Innovationen eine echte Energiewende möglich ist, sind laut Friedl intakt. Weltweit und in der Schweiz steige das Interesse, aktiv etwas gegen eine drohende Klimakatastrophe zu unternehmen: «Zürich hat zum Beispiel kürzlich entschieden, bis 2030 seinen Energiebedarf CO2-neutral decken zu wollen», so Friedl. Diverse Studien würden belegen, dass die Technologien für eine solche Energiewirtschaft vorhanden seien. Eine dieser Technologien erforscht Friedl als Leiter des IET Institut für Energietechnik und Dozent im HSR Studiengang Erneuerbare Energien und Umwelttechnik zusammen mit einem Forschungsteam selbst. Mit Power-to-X-Anlagen sollen Treib- und Brennstoffe wie Diesel oder Erdgas sowie chemische Rohstoffe wie Methanol künftig im grossen Stil mit Sonnenenergie produziert werden. Dadurch werde es möglich, den Energieüberschuss aus erneuerbaren Quellen im Sommer mittels chemischer Speicher im Winter nutzbar zu machen – und das kostengünstiger, als mit anderen Speichertechnologien. Das IET Team ist derzeit daran, in einer Forschungsanlage der HSR die Effizienz der Power-to-X-Technologie so weit zu verbessern, dass die klimafreundlichen Treib- und Brennstoffe auch kostenbezogen eine Alternative zu ihren fossilen Pendants werden.
Schritt für Schritt zur Kreislaufwirtschaft
Neben dem Energieverbrauch ist auch der Ressourcenbedarf für viele CO2-Emissionen verantwortlich. So werden laut Cathleen Hoffmann jedes Jahr 60 bis 80 Millionen Tonnen Baumaterial in der Schweiz verbaut. Die Produktingenieurin bei Holcim führte aus, dass ein grosser Teil davon auf Zement entfalle, bei dessen Produktion viel CO2 freigesetzt werde. Holcim habe deshalb nach Möglichkeiten gesucht, im Sinne der Kreislaufwirtschaft Stoffkreisläufe in der Baubranche zu schliessen. Als Ergebnis dieser Anstrengungen konnte Holcim «dank des agilen und fortschrittlichen Norm-Wesens in der Schweiz» einen neuen Zement zertifizieren und auf den Markt bringen. Bei der Produktion dieses Zements werden zum Teil Abbruchmaterialien aus dem Immobilien-Rückbau in Form von recycelten Rohstoffen genutzt, wodurch zehn Prozent CO2 eingespart werden können. Klingt nach wenig, macht aber viel aus: Aktuell geht Holcim laut Hoffmann von einem Absatz von rund 150 000 Tonnen pro Jahr für den neuen Zement aus – «und wir versuchen natürlich, diesen Anteil zu steigern», so Hoffmann.