Sie sind Mutter und arbeiten teilzeit als Architektin. Wie haben Sie das alles unter einen Hut gebracht?
Es braucht viel Disziplin und Organisation. Ich bin von Natur aus ein sehr strukturierter Mensch. Zudem erhielt ich grosse Unterstützung von meinem Mann, den ich ja beim Gigathlon 2013kennengelernt habe. Was mir im Zeitmanagement sehr geholfen hat, war die Integration des Trainings in den Alltag.
Zum Beispiel?
Ich arbeite in St.Gallen und da bin ich einfach mit dem Rennrad von St.Gallen nach Hause gefahren. Das habe ich seit Februar jeden Montag gemacht.
Wie lange brauchen Sie dafür?
Die beste Zeit war 2 Stunden 10 Minuten.
Sie haben etwas geschafft, das für die Meisten wohl undenkbar ist. Was bringt Ihnen diese Erkenntnisse für Ihr Leben?
Nach einer solchen Leistung hat man das Gefühl, man könne Berge versetzen. Es gibt einem eine Kraft und eine Zuversicht – man spürt, dass man auch Sachen schaffen kann, die unmöglich erscheinen.
Kommt Ihnen da eine Szene aus dem Rennen in den Sinn?
Ja. Nach 10 Stunden unterwegs hatte ich ein regelrechtes Energietief und dachte, das schaffe ich nie. Genau an dem Punkt, an dem man denkt, es geht nicht mehr, da zu erkennen, was danach doch noch geht, das ist enorm. Das nimmt man mit ins «normale Leben» und daraus kann man Kraft schöpfen, wenn man im Leben an einem schwierigen Punkt ankommt. Der Körper und die Natur geben uns Kräfte, die wir gar nicht kennen, bis wir mal ans oder übers Limit hinaus gehen.
Zum Schluss: Wenn jemand nicht unbedingt eine solche Strecke absolvieren, aber trotzdem Sport im Alltag integrieren will: Was für Tipps können Sie geben?
Es muss nicht für jeden gleich ein Triathlon, Marathon oder ähnliches sein. Hauptsache das, was man macht, macht man mit Freude. Sport heisst nicht «leiden» - es gibt so viele Varianten, die einfach Freude machen.
Das spürt man bei Ihnen besonders: Die Freude am Sport. Ist das der Schlüssel zum Erfolg?
Freude und Begeisterung, das sind im Sport die Kräfte, die sehr vieles bewegen können. Ich hoffe zudem, dass ich die Menschen motivieren kann, den Sport in den Berufs-Alltag einzubauen, wie zum Beispiel «Bike to work.» Es muss ja nicht gleich von St.Gallen nach Jona sein (lacht).