Streetart ist Strassenkunst ist Kunst im öffentlichen urbanen Raum. Sie soll auffallen, kommunizieren, an- und aufregen. Aber zweifelsohne fällt sie auf – immer.
Die Liebe und tiefe Verbundenheit zu seiner Heimatstadt spiegelt sich in dem von Dominik Rüegg erschaffenen XXL-Gemälde an der Oberstrasse 167b spürbar wider. Doch bis es so weit war, musste der Künstler so manche Hürde nehmen. «Drü-Egg», wie er auch genannt wird, entdeckte die neun Meter hohe graue Wand beim täglichen Vorbeifahren und sie schien ihn geradezu herauszufordern, diese triste Fläche zu einem Farbenkunstwerk werden zu lassen. Erste Anfragen an die Stadt, Besitzerin der Liegenschaft, wurden abgeschmettert. Drei Jahre später versuchte er es erneut und der Kampf mit Baubewilligungen, Denkmalschutz, Bewilligungen von Polizei und Feuerwehr begann. Bis er endlich loslegen durfte, sind nochmals zwei Jahre ins Land gegangen. Zudem musste Rüegg eine verbindliche Skizze einreichen, obwohl er sich nur ungern solchen Zwängen aussetzen mag.
70 Stunden Arbeit
70 Stunden Arbeit mit Rolle und Fassadenfarbe bei hochsommerlichen Temperaturen auf der Hebebühne, gute Musik und jede Menge Kaffee: das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Mühleggbähnli, die «Drei Weieren» und die Sitterbrücke sind ebenso vertreten wie das St. Galler Openair, der Tröckneturm, die Kreuzbleiche, die Stickerei, eine Hommage an Roman Signer und natürlich die berühmte St. Galler Bratwurst. Trotz dem finanziellen Entgegenkommen der Lieferanten und dem totalen Verzicht auf sein Honorar brauchte es ein Crowdfunding, um das Werk zu finanzieren. Das Geld kam überraschend schnell zusammen, wohl dank des überaus positiven Feedbacks aus den Reihen der Bevölkerung, und im letzten Jahr konnte das Kunstwerk endlich eingeweiht werden.