Mein Kommentar: Die Diskussion über den Einkaufstourismus geht in die falsche Richtung.
Gewerbe und Handel beanspruchen für sich das Recht – mit Hinweis auf freie Marktwirtschaft – ihre Mittel so einzusetzen, dass es ihren Interessen dient. Dem Konsumenten spricht man aber dieses Recht ab. Solange Firmen am Primat der Gewinnmaximierung festhalten, ist es inakzeptabel, das Einkaufsverhalten von Teilen der Bevölkerung anzuprangern und zu diskreditieren. Mit der «Geiz ist geil»-Keule herumzuschlagen, zeugt von mangelnder Kenntnis über die wirtschaftliche Situation einer stetig wachsenden Zahl von Leuten, die hier leben. Niemand nimmt zum Spass den Aufwand auf sich, im grenznahen Ausland einzukaufen. Als Familie und als Firma muss man sich denselben Überlegungen stellen: Wie hoch ist mein Budget und was kann ich mir damit leisten? Kritiker sind angehalten, sich für Änderungen einzusetzen, welche Einkaufstourismus eindämmen:
- besserer Kündigungsschutz für Arbeitnehmer, insbesondere Ü40/Ü45/Ü50;
- konsequentere Anwendung des Wettbewerbs- und Kartellrechts;
- Mindestlöhne von denen eine Familie mit einem Alleinverdiener leben kann;
- schonungslose Offenlegung sämtlicher Lobby-Verbindungen in Politik, Finanz, Industrie und Handel;
- Abschaffung des CH-Zuschlags, der nur zur Abschöpfung der Mittel dient und keinen Waren-Mehrwert generiert;
- (etc.)
Die Alternative zum Einkaufstourismus heisst für Viele: Verzicht. Den zu fordern, ist nur legitim, wenn man den Betroffenen die Grundlagen schafft, ihre Bedürfnisse hier zu decken.
Ich habe keine Interessen an irgendwelchen parteipolitischen Programmen, denn diese haben den heutigen Zustand mitverantwortet. Von links bis rechts. Der Kampf politischer Ideologien muss aufhören, die Bevormundung der Bevölkerung muss aufhören. Wir sind alle mündig, gebildet und tragen die Konsequenzen unseres Tuns. Wer die Welt ändern will, soll bei sich selbst beginnen.