In Rapperswil gibt es zwei Pfahlbau-Fundstellen, welche 2011 ins serielle Unesco-Weltkulturerbe «Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen» aufgenommen wurden. Um dieser Ehre gerecht zu werden, bestand bei Stadt und Kanton schon seit längerem der Wunsch, den Einwohnerinnen und Einwohnern und den vielen Besuchenden unserer Stadt dieses Weltkulturerbe näher zu bringen.
Rappis Weltkulturerbe: So lebte die Pfahlbauerin

Der Plan, ein Erlebniszentrum zu bauen, war schon weit fortgeschritten, landete aber aus diversen Gründen dann doch wieder in der Schublade. «Das Weltkulturerbe-Label verpflichtet uns, diese wichtige Fundstätte für die Bevölkerung erlebbar zu machen», hiess es bereits vor sieben Jahren aus dem Stadtrat.
Was lange währt…
Hinter der Technischen Hochschule (OST) wird dieser Plan nun endlich umgesetzt. Im Rahmen des «Erlebniswegs Obersee» ist man diese Tage daran, eine begehbare Stätte im Freien zu errichten, die anschaulich präsentiert, wie eine Pfahlbauerin vor rund 3500 Jahren im Gebiet gelebt hat.
Yasmin Kistler von Rapperswil-Zürichsee Tourismus und Projektleiterin des Erlebnisweg Obersee» ist dementsprechend erfreut: «Im Zusammenhang mit dem Erlebnisweg Obersee haben wir die Chance genutzt, um der Pfahlbauer-Fundstätte mit der Inszenierung ‹Pfahlbauerin› gerecht zu werden." In enger Zusammenarbeit mit der Kantonsarchäologie St.Gallen, mit welcher die ganzen Inhalte entwickelt wurden, sind wir nun daran, diese Baute in den nächsten Tagen fertig zu erstellen.»

17. Jahrhundert vor Christus
Eine dieser Pfahlbaufundstellen befindet sich, wie gesagt, bei der OST (Hochschule für Technik HSR) und wurde erst 1998 von Tauchern der Unterwasserarchäologie Zürich im Rahmen eines Tauchauftrags der Kantonsarchäologie St. Gallen entdeckt. Die Überreste einer Pfahlbausiedlung liegen im seichten Wasser verborgen – die Fundstelle stammt übrigens aus dem 17. Jahrhundert vor Christus und hat einen Durchmesser von rund 100 Metern und befindet sich in einer Untiefe im Obersee. Sie und der seequerende Holzsteg sind das Hauptthema der Pfahlbaustation des «Erlebniswegs Obersee».
Fundstellen
Von der UNESCO-Welterbe-Fundstelle Feldbach-Ost wurden fünf 1490 v.Chr gefällte Hauspfähle geborgen. Sie sind wegen der besonderen Lagerung unter Luftabschluss perfekt erhalten: An ihnen sind noch die einzelnen Beilhiebe der Zurichtung sichtbar. Ausgestellt sind sie im Stadtmuseum Rapperswil-Jona und im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen. Dort werden auch Funde der zweiten UNESCO-Welterbe-Fundstelle Technikum gezeigt: Gefässscherben, Bronzebeile und –nadeln, ein Zinnringlein und eine Gussform, die wohl aus dem Alpenraum stammt.
Weitere Informationen finden Sie hier
https://www.stadtmuseum-rapperswil-jona.ch/de/
https://www.hvmsg.ch
Erlebnisweg Obersee – ein Abenteuer für Gross und Klein
Der attraktive Wander- und Veloweg rund um den oberen Teil des Zürichsees wird seit Frühling 2021 mit dem Erlebnisweg aufgewertet. Ausgerüstet mit dem Entdecker-Rucksack begeben sich die Besucher:innen zu Fuss oder auf dem Zweirad auf Rätseltour. Der Weg führt vielerorts direkt am See entlang. An rund 12 kleineren und grösseren Erlebnisstationen können auf spielerische Art und Weise Aufgaben bzw. Rätsel gelöst werden, um dem Geheimnis des Obersees auf die Spur zu kommen.
Der gesamte Weg ist 37 km lang. Mit dem Fahrrad ist es gut möglich, den Weg an einem Tag zu entdecken. zu Fuss ist eine Etappierung sinnvoll.
Bis Ende 2022 wird der Erlebnisweg Obersee mit weiteren Stationen ergänzt werden.