Das Werk des diesjährigen Fokus-Künstlers Carlos Matter (*1951) ist dem Prozessualen verschrieben. In seinen Arbeiten kann man unterschiedlichste, durch verschiedene Materialien und Techniken erzeugte Strukturen entdecken. Das Spiel mit dem Modularen und dem Variablen ergibt einen Rhythmus, der immer wieder von Neuem eine Vollständigkeit evoziert und eine Konstante im Werk von Carlos Matter erahnen lässt. Über viele Jahre hinweg schuf er Bildtafeln in Reihen, die sogenannten «Apotheken», an denen er noch heute arbeitet. Es entsteht eine Vielschichtigkeit, die nicht nur in einzelnen Bildtafeln zum Vorschein kommt, sondern sich in seinem ganzen Schaffen wiederspiegelt. Die Fokus-Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Künstler konzipiert. Das installative Zusammentreffen von Werken aus der Sammlung Stiftung Kunst(Zeug)Haus aus knapp drei Jahrzehnten – so lange haben Peter und Elisabeth Bosshard Carlos Matters Werk begleitet und gesammelt – lassen einen vielseitigen Einblick in seine Arbeit zu und ergeben in Kombination ein neues Ganzes. Kiri Hoffmann, Ko-Kuratorin und wissenschaftliche Assistentin des Kunst(Zeug)Hauses erläutert: «Carlos Matter ist für die Sammlung ein überaus wichtiger Künstler. Mit einem Konvolut von über 100 Werken aus drei Jahrzehnten gibt die Sammlung einen faszinierenden Einblick in sein Schaffen.» Mit der Ausstellungsreihe IM FOKUS beleuchtet das Kunst(Zeug)Haus seit 2015 jährlich eine Position der rund 500 Kunstschaffenden, deren Werke Peter und Elisabeth Bosshard über viele Jahre hinweg sammelten.
NEUE DAUERAUSSTELLUNG IM KUNSTZEUGHAUS





«RHYTHMUS, REIHE, REPETITION. Werke aus der Sammlung»
Mit «Rhythmus, Reihe, Repetition» eröffnet das Kunst(Zeug)Haus bereits seine vierte, semi-permanente Sammlungsausstellung. «Wir sind stolz», so Peter Stohler, Direktor des Kunst(Zeug)Haus, «mit dem Thema der Wiederholung wiederum einen zentralen Aspekt der Sammlung ins Rampenlicht stellen zu können». Die Gründe für die Thematik erklärt die Lei-terin der Sammlung, Petra Giezendanner: «Die Neigung unseres Sammlers und Stifters Pe-ter Bosshard zum Additiven, dank der die Sammlung letztendlich stattliche 6000 Werke um-fasst, spiegelt sich im Charakter der gesammelten Werke: Ob in Einzelwerken oder Werkrei-hen, die Addition, vielleicht auch Multiplikation, spielt eine wichtige Rolle.» Immer wieder finden sich Kompositionen mit repetitiven Formeninventaren oder Schichtun-gen; immer wieder zeigen sich variationsreiche Anordnungen von Gleichem oder Ähnlichem, die, einem eigenen Takt folgend, das Einzelne in einem Ganzen verschmelzen lassen. Die Wiederholung erweist sich dabei als eine Technik der Differenz, die eine visuelle wie auch inhaltliche Komplexität erzeugt – denn das, was entsteht, ist ebenso facettenreich wie lust-voll, ebenso meditativ wie aufregend, ebenso logisch wie widersprüchlich.




Mit Werken von, unter anderen, Ueli Berger, Carmen Perrin, ALMA, Martina Vontobel oder Adrian Schiess stellt «Rhythmus, Reihe, Repetition» die Kraft der Vielteiligkeit und die Ein-zigartigkeit des Seriellen als eine Feier der Vielfalt ins Zentrum der Betrachtung.