Bruno Hug, warum treten Sie gegen das neue Mediengesetz an?
Bruno Hug: Weil die Staatsfinanzierung privater Medien unnötig ist, den Markt verzerrt und die Verlage staatsabhängig macht. Das ist Gift für unsere Demokratie. Ausserdem zeigen die Vorkommnisse um Ringier, dass Medien frei sein müssen. Der Ringier-Chef Marc Walder gab zu, er habe alle seine Medien angewiesen, staatstreu zu berichten. Werden die Medien nun noch mehr vom Staat finanziert, verschlimmert sich diese schädliche Staatstreue noch.
Die Verleger behaupten, es brauche die Subventionen, um Medienfreiheit zu ermöglichen.
Mit dem neuen Gesetz würde exakt das Gegenteil passieren. Die Verleger werden auch mit Subventionen keine neuen Zeitungen gründen. Und neue Online-Medien oder Gratismedien gäbe es auf Dauer auch keine mehr, weil niemand mehr gegen die subventionierten Grosskonzerne antreten könnte. Das neue Mediengesetz behindert die Medienfreiheit sogar.
Wer würde von den jährlichen 178 Millionen profitieren?
Über 70 Prozent davon gingen an die grossen Schweizer Verlage, die – wie übrigens auch die kleineren – kein Staatsgeld nötig haben. Vom Geldsegen würden sogar Milliardäre und steinreiche Verlegerdynastien in Millionenhöhe profitieren. Wobei ich nichts gegen Reiche habe, aber, dass sie staatlich subventioniert werden, ist untragbar und ein Raubzug auf die Staatskasse.